Nach Archegos- und Greensill-Skandal Bei Credit Suisse stehen mehrere Top-Manager auf der Kippe

Die Schweizer Bank Credit Suisse gilt als einer der größten potenziellen Verlierer bei der Kernschmelze bei Archegos Capital. Quelle: REUTERS

In kurzer Zeit haben gleich zwei Finanzskandale die Credit Suisse hart getroffen. Der Zusammenbruch von Greensill Capital und Archegos Capital könnte nun bald personelle Konsequenzen beim Geldhaus haben.

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Der Zusammenbruch Archegos Capitals dürfte die Credit Suisse Milliarden gekostet haben. Nun könnten die Auswirkungen erste personelle Folgen bei dem Geldhaus haben. Während die Verantwortlichen den CEO Thomas Gottstein wohl verschonen werden, muss Lara Warner, Chief Risk Officer der Schweizer Bank, wohl ihren Platz räumen.

Laut Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg soll neben Warner auch über die Zukunft weiterer Top-Manager zeitnah entschieden werden - etwa über die des Chefs der Investmentbank, Brian Chin. Zwei Insider sagten gegenüber Bloomberg, dass das Schweizer Unternehmen zudem eine Überprüfung seines Prime-Brokerage-Geschäfts plant, das in der Investmentbank untergebracht ist. „Ich denke, es ist derzeit unfair, dies Herrn Gottstein aufzuerlegen“, sagte David Herro von Harris Associates, einer der Top-Aktionäre der Bank, in einem Bloomberg-TV-Interview letzte Woche. „Er hat versucht und versucht, die Credit Suisse neu zu organisieren, aber Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Sofern wir keine gegenteiligen Beweise sehen, denke ich, dass er die richtige Person ist, um die Organisation weiterhin zu führen. “ Ein Sprecher der Credit Suisse lehnte am Osterwochenende eine Stellungnahme ab.

Die Schweizer Bank Nr. 2 gilt als einer der größten potenziellen Verlierer bei der Kernschmelze bei Archegos, die nach Schätzungen von JPMorgan Chase & Co. Analysten insgesamt zehn Milliarden US-Dollar kosten könnte. Es ist der zweitere große Schaden für die Bank in kürzester Zeit. Nur wenige Wochen zuvor war bereits der Kreditgeber Greensill Capital zusammengebrochen, den die Credit Suisse in einem von ihr betreuten Fonds ihren Vermögensverwaltungskunden anbot.

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Der Doppelschlag hat die Credit Suisse für dieses Jahr nun zur schlechtesten Großbankaktie der Welt gemacht. Das Aktienrückkaufprogramm der Bank in Höhe von 1,5 Milliarden Franken (1,6 Milliarden US-Dollar) droht zum zweiten Mal unterbrochen zu werden – nachdem es zu Beginn der Pandemie im vergangenen Jahr zum ersten Mal gestoppt wurde – und Verluste könnten die Dividendenausschüttungen unter Druck setzen. S&P Global Ratings stufte seinen Ausblick für die Bank von stabil auf negativ herab, was auf Bedenken hinsichtlich des Risikomanagements hinweist.

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