
Frankfurt Bei der Postbank sind die bundesweiten Streiks am Montag in eine neue Runde gegangen: Erstmals waren davon auch Filialen betroffen, wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte. Vielerorts hätten die Kunden längere Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, einzelne Filialen in Hamburg, Köln und München blieben ganz geschlossen.
Ein Postbank-Sprecher sprach dagegen von „einigen wenigen“ Geschäftsstellen, die betroffen gewesen seien. Insgesamt waren es nach Gewerkschaftsangaben erneut rund 3500 Postbank-Beschäftigte, die sich an den Streiks beteiligten. Die Protestaktionen hatten am vergangenen Donnerstag begonnen und zunächst überwiegend die Callcenter betroffen.
Hintergrund sind die Pläne des neuen Mehrheitseigners Deutsche Bank, im Zuge der Postbank-Integration etliche Jobs in der Verwaltung und Informationstechnik in eigene Gesellschaften auszugliedern. Dies soll mit Gehaltskürzungen, längeren Arbeitszeiten und weniger Urlaubstagen einhergehen. Die Mitarbeiter sind deshalb verunsichert.
Verdi fordert einen Überleitungstarifvertrag, der die Betroffenen absichert. Die Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern laufen seit Monaten - bislang ohne Durchbruch. Die sechste Verhandlungsrunde begann am Montag trotz der Streiks. Am Dienstag sollen die Gespräche fortgesetzt werden.
„Wir erwarten, dass die Arbeitgeber die Signale verstanden haben und sich jetzt bei den Verhandlungen endlich bewegen“, erklärte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Beate Mensch bei einer Kundgebung in Hannover. „Ansonsten
sind wir auf einen längerfristigen Streik auch in der Vorweihnachtszeit eingestellt.“