Neuer Großaktionär US-Hedgefonds steigt bei Deutscher Bank ein

Deutsche Bank Quelle: REUTERS

Die Deutsche Bank hat einen neuen Großaktionär. Der amerikanische Hedgefonds Hudson Executive nutzte den niedrigen Aktienkurs zum Einstieg bei Deutschlands größtem Geldhaus. Offizielle Begründung für den Schritt: Vertrauen in Konzernchef Sewing.

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Ein US-Hedgefonds hat die Kursschwäche der Deutschen Bank zum Einstieg bei dem Frankfurter Dax-Konzern genutzt. Die Hudson Executive Capital LP, angeführt vom früheren JPMorgan-Finanzvorstand Douglas Braunstein, habe in den vergangenen Monaten einen Anteil von 3,1 Prozent an dem Institut aufgebaut, erklärte der Fonds dem „Wall Street Journal“ (WSJ). Eine entsprechende Stimmrechtsmitteilung gab die Deutsche Bank am Donnerstag heraus.

Für die US-Großbank kommt nach den Worten von Konzernchef Jamie Dimon eine Übernahme der Deutschen Bank nicht infrage. „Das würde für uns keinen Sinn ergeben“, sagte Dimon dem „Handelsblatt“. „Wenn man ein Unternehmen kauft, nur um zu konsolidieren, dann ist das fast unmöglich, ohne den Patienten dabei zu töten.“

Die Beteiligung von Hudson Executive Capital ist rund 620 Millionen US-Dollar wert. Der Fonds steigt damit zu einem der größten Anteilseigner des Geldhauses auf - nach dem chinesischen Mischkonzern HNA, dem Emirat Katar und dem US-Vermögensverwalter Blackrock. Hudson Executive ist nicht der erste Hedgefonds unter den Investoren der Deutschen Bank: Im vergangenen Jahr war auch der amerikanische Fonds Cerberus eingestiegen, der gut 3 Prozent der Anteile hält.

Die Investition in die Deutsche Bank sei nach einer detaillierten Analyse erfolgt, für die man sich mehr als ein Jahr Zeit genommen habe, teilte Hudson Executive Capital mit. Der New Yorker Fonds sehe erhebliches Wertsteigerungspotenzial und freue sich auf einen produktiven Dialog mit dem Management der Deutschen Bank über die strategische Planung für die Rückkehr zu nachhaltiger Profitabilität.

In einem Interview mit dem „WSJ“ bezeichnete Braunstein die Deutsche Bank als „missverstanden und unterbewertet“. Den von Vorstandschef Christian Sewing eingeleiteten Umbau bezeichnete er als richtig. Das Transaktionsgeschäft, Teil des Investmentbankings, nannte er ein „Kronjuwel“, das bessere Aussichten habe als bislang gezeigt.

Die Aktie der Deutschen Bank, die jüngst auf ein Rekordtief gefallen war, legte angesichts der Nachricht kräftig zu. Am Nachmittag stieg sie um 2,5 Prozent auf 8,90 Euro. Das Papier hat dieses Jahr mehr als 40 Prozent an Wert verloren.

Die Deutsche Bank begrüßte den Einstieg. „Doug Braunstein und Hudson Executive haben große Erfahrung mit Finanzdienstleistungsunternehmen. Wir schätzen das Vertrauen von Hudson Executive in das Management unserer Bank und in unsere Strategie“, erklärte Sewing.

Fusionen mit anderen Banken habe das größte deutsche Geldinstitut nach seiner Ansicht nicht nötig, ergänzte Braunstein im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. Einer der wichtigsten Gründe für den Einstieg sei für ihn der Antritt Sewings im April gewesen. Hudson strebe keinen Sitz im Aufsichtsrat der Bank an.

Zuletzt war immer wieder spekuliert worden, die Deutsche Bank könne in ihrer Dauerkrise den Zusammenschluss mit einem anderen Institut suchen. Vor allem die Commerzbank wird dabei genannt, auch weil dort der Hedgefonds Cerberus ebenfalls beteiligt ist. Sewing hatte zuletzt jedoch betont, für die Deutsche Bank stehe die Steigerung der eigenen Profitabilität im Vordergrund.

Die Deutsche Bank sucht seit Jahren die Wende im laufenden Geschäft. 2017 schrieb sie das dritte Jahr in Folge Verluste. Im abgelaufenen Quartal war der Überschuss erneut gefallen, da die Erträge schneller sanken als die Kosten. Für das Gesamtjahr 2018 peilt Sewing jedoch einen Überschuss an.

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