Personaldebatte Firmenkundenvorstand Boekhout verlässt Commerzbank

Roland Boekhout war von der niederländischen Vorzeigebank ING zum Krisengeldhaus Commerzbank gewechselt, jetzt verlässt er den Frankfurter Konzern wieder. Quelle: dpa

Nächster Abgang bei der Commerzbank: Der frühere ING-Deutschland-Chef Roland Boekhout wird das Institut verlassen. 

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Roland Boekhout, Firmenkundenvorstand der Commerzbank, steht bei Deutschlands zweitgrößter Bank unmittelbar vor dem Abschied, wie die WirtschaftsWoche aus Berater- und Finanzkreisen erfuhr. Der Aufsichtsrat soll sich zeitnah mit der Personalie befassen. Ein Sprecher der Bank wollte keinen Kommentar abgeben. 

Boekhout hatte seinen Vorstandsposten bei dem MDax-Konzern erst am Jahresanfang angetreten und galt als Hoffnungsträger und Digitalexperte. Zuvor hatte er für die niederländische Vorzeigebank ING gearbeitet und dort unter anderem die wichtige Deutschlandtochter ING-DiBa geleitet, sein Wechsel zur angeschlagenen Commerzbank galt als Überraschungscoup des Frankfurter Geldkonzerns.

Commerzbank verliert dritten Vorstand in diesem Jahr

Die Begeisterung über Boekhout war bei wichtigen Insidern in den vergangenen Monaten allerdings merklich abgekühlt, in Frankfurt und Berlin kursieren seit Wochen Gerüchte über sein Ausscheiden. Dem Abgang des Niederländers sind heftige Debatten über die Zukunft des Firmenkundengeschäfts vorausgegangen, über die die WirtschaftsWoche bereits Ende Oktober berichtet hatte. Im Kern ging es darum, wie groß die Sparte noch sein soll. Boekhout hatte dem Aufsichtsrat Ideen für die Neuaufstellung präsentiert, die bei den Kontrolleuren allerdings nicht richtig überzeugen konnte. Dem Vernehmen nach muss der Streit zwischen Boekhout und dem neuen Aufsichtsratschef Hans-Jörg Vetter jetzt eskaliert sein. Die Bank soll nun bereits nach einem Nachfolger suchen. 


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Mit Boekhout verliert die Commerzbank bereits den dritten Vorstand in diesem Jahr. Anfang Juli hatte der noch amtierende Chef Martin Zielke seinen Rücktritt angekündigt, nachdem der US-amerikanische Großinvestor Cerberus auf eine höhere Rendite gedrängt hatte. Seine Nachfolge tritt im Januar Manfred Knof an, der von der Deutschen Bank kommt und zuvor lange für die Allianz gearbeitet hatte.

Im September war der Abgang des Privatkundenchefs Michael Mandel  bekanntgeworden, zuvor war sein Rücktritt in der WirtschaftsWoche gefordert worden. Zudem hatte zeitgleich mit Martin Zielke der Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann angekündigt, die Bank zu verlassen. Anfang August hat der frühere Landesbanker Hans-Jörg Vetter seine Nachfolge angetreten. 

Mehr zum Thema: Bei der Commerzbank stehen die Zeichen auf weitere Einsparungen. Nach einem Verlustquartal.

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