Der Commerzbank könnte erneut ein Wechsel im Vorstand bevorstehen: Womöglich wird Personalvorständin Sabine Schmittroth das Geldhaus verlassen. Es zeichne sich bereits ab, dass eine in den kommenden Monaten anstehende Verlängerung ihres Vertrags, der bis Jahresende läuft, ungewiss sei, berichten mehrere Quellen aus Kreisen des Geldhauses der WirtschaftsWoche.
Schmittroth, die zwischenzeitlich auch das Privatkundengeschäft der Bank führte, sei stellenweise zu langsam beim Aufbau der digitalen Beratungscenter vorangekommen. Zudem soll ihr Verhältnis zu Vorstandschef Manfred Knof nicht spannungsfrei sein. Schmittroths Abgang hätte Auswirkungen auf die Branche: Sie leitet für die Privatbanken die festgefahrenen Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag.
Vorstandschef degradierte Schmittroth
Eine Banksprecherin sagte, Vertragsangelegenheiten des Vorstands seien Sache des Aufsichtsrats. Dazu äußere sich die Bank nicht. Sämtliche Beratungscenter nähmen ihre Arbeit „wie geplant im zweiten Halbjahr 2022“ auf.
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Schmittroths ungewisse Zukunft bei dem Geldhaus hat sich angebahnt: Vorstandschef Knof hatte ihr im vergangenen Jahr die Verantwortung für das Privatkundengeschäft entzogen. Zudem hatte der Aufsichtsrat eine für September 2021 angedachte vorzeitige Vertragsverlängerung Schmittroths abgelehnt.
Die Bankerin, die ihre Karriere bei der von der Commerzbank übernommenen Dresdner Bank begonnen hatte, war Commerzbank-Vorständin geworden, bevor Knof den Chefposten von seinem Vorgänger Martin Zielke übernommen hatte. Schmittroth zählte lange Jahre zum Kreis um Zielke und dessen Privatkundenvorstand Michael Mandel. Erst Ende des vergangenen Jahres hatte der IT-Vorstand der Commerzbank, Jörg Hessenmüller, das Institut verlassen, weil er den Aufsichtsrat zu spät über Probleme bei einem wichtigen Auslagerungsprojekt informiert haben soll.