Poker um den Chefposten Diese drei Banker könnten an die KfW-Spitze rücken

Wer darf über diese Bank gebieten? Beim staatlichen Förderinstitut KfW wird der Chefposten frei, als Nachfolger sind eine Frau und zwei Männer im Gespräch.  Quelle: dpa

In der Corona-Krise ist kaum eine Bank so wichtig wie das Förderinstitut KfW: Jetzt könnte sich binnen Tagen entscheiden, wer dessen Führung übernimmt. Auch der Hypovereinsbank-Chef Michael Diederich ist im Gespräch.

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Der Poker um den Chefposten bei der staatlichen Förderbank KfW geht in die entscheidende Phase: Die Gespräche könnten bereits in den kommenden Tagen zu einer Entscheidung führen, wer dem scheidenden Vorstandsvorsitzenden Günther Bräunig nachfolgt. Neben der KfW-Vorständin Ingrid Hengster und dem Investmentbanker Stefan Wintels ist nach WirtschaftsWoche-Informationen aus hochrangigen Finanz- und Politikkreisen auch Michael Diederich im Gespräch, der seit 2018 die Münchner Hypovereinsbank leitet. Alle drei stehen auf einer Kandidatenliste, die die Personalberatung Egon Zehnder im Auftrag der Bundesregierung erstellt hat, wie mehrere Insider der WirtschaftsWoche bestätigten. „Die Diskussion über den KfW-Chefposten nimmt jetzt Fahrt auf“, sagt ein Beteiligter.

Die Nachfolge des scheidenden KfW-Chefs hat sich in den vergangenen Wochen zu einem Streit in der Großen Koalition entwickelt. Als natürliche Nachfolgerin Bräunigs handelten Insider lange Zeit die Österreicherin Ingrid Hengster, die bei der KfW unter anderem das Inlandsgeschäft verantwortet. Sie gilt insbesondere SPD-Politikern als FDP-nah. Zwischenzeitlich räumten ihr Insider deshalb keine großen Chancen mehr ein. Allerdings gibt es im Wirtschaftsflügel der Union Befürworter Hengsters, sie habe die Coronahilfen, die die KfW an Unternehmen ausgezahlt hat, gut gemanagt. In Wahrheit sei sie nicht so FDP-nah, findet ein Kenner.

Inzwischen stehen ihre Chancen wieder gut, berichten Beteiligte übereinstimmend. Bislang sei aber keine Vorentscheidung für Hengster oder einen der beiden anderen Kandidaten gefallen. „Noch ist alles drin“, sagt ein Insider. „Das sind drei hervorragende Kandidaten. Jetzt ist die Union am Zug“, heißt es in hochrangigen Finanzkrisen. Da die CDU das Vorschlagsrecht für den Chefposten beansprucht, müsse sie nun entscheiden.

Als Hengsters größter Konkurrent gilt der Investmentbanker Stefan Wintels, der sich aber erst in die KfW einarbeiten müsste. Er leitet bei dem US-Großinstitut Citigroup das Geschäft mit Finanzinstituten, zuvor war er als dessen Deutschland-Chef tätig. Durch Beratungen im Zusammenhang mit der WestLB und der HSH Nordbank hat Wintels viele Kontakte in die Politik aufgebaut. Das Problem: Die SPD soll ihn favorisieren, weshalb ihn einige Unionspolitiker ablehnen. Allerdings gibt es erste Christdemokraten, die auch ihn für geeignet halten. Er habe mit CDU- und SPD-geführten Landesregierungen zusammengearbeitet. 

Sollten sich SPD und Union weder auf Hengster noch auf Wintels einigen können, könnte ein dritter Banker profitieren: Der HVB-Chef Michael Diederich, dessen Name bislang nicht bekannt war. Ein Unionspolitiker nennt ihn einen „echten Kandidaten“ und einen soliden Banker. Allerdings könnte er zu wenig Erfahrung im öffentlichen Sektor haben.

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Diese drei Namen müssen nicht den gesamten Kandidatenkreis abbilden. Insider deuten an, dass weitere Banker in der Diskussion sein könnten. Das Bundesfinanzministerium, Egon Zehnder, die KfW, die HVB und die Citigroup äußerten sich nicht.

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