
Bonn Die Postbank kommt wegen Griechenland nicht aus der Verlustzone. Die Tochter der Deutschen Bank schrieb im dritten Quartal weitere 341 Millionen Euro auf ihre griechischen Staatsanleihen ab, wie sie am Mittwoch mitteilte. Das führte zu einem Vorsteuerverlust von 132 Millionen Euro, vor einem Jahr war es ein Gewinn von 71 Millionen. Nach neun Monaten hielt sich die Postbank noch gerade so in der Gewinnzone - das Ergebnis schnurrte aber auf zwölf (Vorjahr: 296) Millionen Euro zusammen.
Die Hellas-Bonds stehen bei der Postbank nun mit 42 Prozent ihres ursprünglichen Nennwerts in den Büchern. Das Bonner Institut schrieb also etwas mehr ab, als nach der jüngsten Einigung auf einen Schuldenschnitt von 50 Prozent für das hochverschuldete Land nötig gewesen wäre. Allerdings sind viele Details des Schuldenerlasses, der mit einem Anleihetausch einhergehen soll, noch offen und die Unsicherheit wegen des anstehenden Regierungswechsels in Athen groß.
Nur wenn sich die europäische Staatsschuldenkrise nicht weiter zuspitzt, traut sich die Bank auch im Gesamtjahr noch ein positives Ergebnis vor Steuern zu. Dabei überlagern die Griechenland-Belastungen eine eigentlich starke Entwicklung im Tagesgeschäft: Bereinigt um Sondereffekte lag das operative Ergebnis der Postbank nach neun Monaten mit 716 Millionen Euro ein Fünftel über dem Vorjahresniveau. Dabei half nicht nur ein florierendes Einlagen- und Kreditgeschäft, sondern auch eine sinkende Risikovorsorge - die Postbank konzentriert sich inzwischen auf Darlehen an Privatkunden im deutschen Heimatmarkt.
Das Privatkundengeschäft der Tochter hatte die Deutsche Bank im dritten Quartal vor Schlimmerem bewahrt, denn das Investmentbanking des Branchenprimus schwächelt. Beim Abbau ihrer toxischen Wertpapiere - Verlustbringer Nummer eins in der Finanzkrise - kommt die Postbank nach eigenen Angaben weiter voran. Mit einer stabilen Kernkapitalquote von 9,8 Prozent hat die Filialbank ihr Ziel für 2012 von 9,5 Prozent bereits übertroffen.