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Quartalszahlen Commerzbank legt in allen Geschäftsbereichen zu

Die Commerzbank hat zum Jahresauftakt 2015 in allem Geschäftsbereichen mehr verdient als im Vorjahresquartal. Am stärksten legte trotz der historisch niedrigen Zinsen das Privatkundengeschäft zu.

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Die Baustellen des Commerzbank-Chefs
Stellenabbau auf der FührungsebeneDer Streichung von 5200 Stellen quer durch die Bank und in den Filialen folgt nun der radikale Abbau von Führungspersonal: Personalvorstand Ulrich Sieber muss gehen. Der Aufsichtsrat beschloss am 6. November, ihn zum Jahresende von seinem Posten abzuberufen. Verfehlungen wirft sie dem auch für die interne Abbaubank NCA zuständigen Manager nicht vor. Hintergrund ist ein Streit darüber, wie viel Abfindung ihm zusteht. Sieber will gegen die Entscheidung des Aufsichtsrats juristisch vorgehen. Siebers Vorstandskollege Jochen Klösges entgeht seiner drohenden Abberufung durch einen Wechsel zur Hamburger Reederei Erck Rickmers. Nicht nur die beiden Posten im derzeit neunköpfigen Vorstand der Bank will Blessing abschaffen. Auch auf Ebene der zahlreichen Bereichsvorstände sollen Manager wegfallen. Eine Stufe tiefer hat die Bank bereits zahlreiche Posten von Bereichsvorständen gestrichen und will auch die Ebene der Bereichsleiter ausdünnen. Quelle: dpa
Umbau der PrivatkundensparteSie ist Blessings wohl wichtigstes Projekt. 1.200 Filialen und elf Millionen Kunden hat die Sparte. Martin Blessing und sein Privatkundenvorstand Martin Zielke vergleichen die Herausforderungen im Filialgeschäft gern mit der Situation der Printverlage, die ihr Geschäftsmodell für die digitale mediale Zukunft wappnen müssen. Auch Bankfilialen sehen sich mit Kundenschwund konfrontiert, seit Bankgeschäfte über das Internet von zuhause aus oder mit Mobilgeräten sogar unterwegs erledigt werden können. Die Commerzbank will reagieren, indem sie ihre Filialen onlineaffin macht. Quelle: dpa
Besserer ServiceDie Filialen sollen zwar beibehalten werden, doch deren Service soll unabhängiger von den Öffnungszeiten werden. Kunden sollen Standardprodukte wie Girokonten oder Konsumentenkredite auch online abschließen können, ohne dafür eine Filiale aufsuchen zu müssen. Das gilt auch für Baufinanzierungen. Mit einer Servicehotline will die Commerzbank 24 Stunden täglich und sieben Tage die Woche erreichbar sein. Quelle: dpa
Altlasten der EurohypoNeben den aktuellen Umbauaktionen darf der noch ausstehende Rückbau von Altlasten vor allem aus der untergegangenen Ex-Tochter Eurohypo (jetzt Hypothekenbank Frankfurt) nicht in Vergessenheit geraten. Blessing und seine Mannschaft können Erfolge beim Schrumpfen notleidender gewerblicher Immobilienfinanzierungen verzeichnen. Im Juli verkaufte sie gewerbliche Immobilienkredite von fünf Milliarden Euro, sowie das gesamte operative Geschäft der Eurohypo an die US-Großbank Wells Fargo und den Finanzinvestor Lone Star. Doch damit ist es noch nicht getan. Griechische Staatsanleihen hat die Commerzbank zwar aus ihrer Bilanz verbannt, muss aber noch Finanzierungen anderer europäischer Krisenstaaten loswerden. Quelle: dpa
Sorgenkind SchiffsfinanzierungDie Commerzbank sitzt noch auf einem Berg milliardenschwerer Schiffs- und Staatsfinanzierungen. Die wackligen Schiffskredite stehen noch mit einem Betrag von 17 Milliarden Euro in den Büchern (Stand, 8. August 2013). Das Portfolio an Schiffskrediten soll bis 2016 um 40 Prozent reduziert werden. Um hohe Abschläge bei einem Verkauf zu vermeiden, hat sich die Bank dazu entschlossen, einige Schiffe selbst zu betreiben und hierzu die Hanseatic Ship Asset Management gegründet. Quelle: dpa

Nach einem guten ersten Quartal mit Zuwächsen in allen Geschäftsbereichen steigt bei der Commerzbank die Zuversicht auf die erste Gewinnausschüttung seit 2007. „Für das Geschäftsjahr 2015 planen wir eine Dividende zu zahlen und wollen dafür quartalsweise entsprechende Rückstellungen bilden“, bekräftigte Konzernchef Martin Blessing am Donnerstag in einer Mitteilung. „Ob es am Ende des Jahres reichen wird, müssen wir abwarten.“ In den ersten drei Monaten 2015 reservierte der teilverstaatlichte Frankfurter Dax-Konzern 57 Millionen Euro für eine mögliche Dividende.

Das Tagesgeschäft lief zum Jahresauftakt gut, in allen Segmenten stiegen die Erträge. Am stärksten legte trotz der historisch niedrigen Zinsen das Privatkundengeschäft zu. Die Sparte steigerte ihr operatives Ergebnis um 45 Prozent auf 161 Millionen Euro. Dabei profitierte die Bank von ihrer Offensive in der Vermögensverwaltung und von einem weiteren Kundenzuwachs von netto 66.000.

Deutlich besser schnitt auch das Investmentbanking ab. Die Sparte konnte - unter anderem dank regen Handels an den Finanzmärkten - den operativen Gewinn um 40 Prozent auf 300 Millionen Euro erhöhen. Darin enthalten sind aber auch positive Effekte aus der Neubewertung eigener Schulden. Leichte Zuwächse von gut einem Prozent gab es im Mittelstandsgeschäft, das mit 345 Millionen Euro größter Gewinnträger bleibt.

Bereits in der vergangenen Woche hatte die Bank mitgeteilt, dass sie ihr operatives Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf insgesamt 685 Millionen Euro mehr als verdoppelt hat. Der Überschuss kletterte von 200 Millionen Euro auf 366 Millionen Euro.

Dank der insgesamt guten Entwicklung machte das Institut gestiegene Kosten etwa durch die europäische Bankenabgabe und die Belastungen von 200 Millionen Euro aus dem Debakel um die Bad Bank der österreichischen Hypo Alpe Adria wett. „In Summe halten sich die positiven und die negativen Sondereffekte in etwa die Waage, so dass das ein gutes, starkes operatives erstes Quartal war“, bilanzierte Finanzvorstand Stephan Engels. Für das Gesamtjahr blieb das Commerzbank-Management bei seiner Prognose, die Kosten mit rund sieben Milliarden Euro stabil halten zu wollen.

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