Quartalszahlen der US-Banken JP Morgan knackt die Sieben-Milliarden-Marke

Die Großbank JP Morgan steigert das Ergebnis stärker als erwartet. Wells Fargo schlägt sich solide, Citigroup erleidet einen leichten Dämpfer. Insgesamt zeigt sich aber: Die Geldmaschine läuft wieder.

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JP Morgan profitiert von der Zinspolitik der US-Notenbank. Quelle: REUTERS

Auf knapp über sieben Milliarden Dollar ist der Quartalsgewinn von JP Morgan gestiegen, gegenüber 6,2 Milliarden im Vorjahresquartal. Getrieben wurde das Ergebnis vor allem von höheren Zinsen und einem soliden Wachstum der Kredite und Einlagen. Anders gesagt: Die Bank profitierte von der Zinspolitik der US-Notenbank (Fed) und vom allgemeinen Wirtschaftswachstum in den USA. Die Erlöse der Bank lagen mit 26,4 Milliarden um fünf Prozent höher als im zweiten Quartal 2016.

Das Ergebnis ist deutlich besser als Experten prognostiziert hatten. Analysten hatten mit Verweis auf die schwachen Gewinne am Kapitalmarkt im Vorfeld nur mittelmäßige Ergebnisse bei den US-Banken erwartet. Die Experten des Researchhauses Keefe, Bruyette & Woods (KBW) deuteten allerdings auch eine mögliche positive Überraschung an ¬– die ist jetzt zumindest bei JP Morgan eingetreten.

Trotzdem war die erste Kursreaktion auf die Ergebnisse der größten US-Bank verhalten. ¬Wie so oft in solchen Fällen nutzen Investoren gute Zahlen, um Kasse zu machen.

Bei Well Fargo wuchs der Gewinn nach Steuern um fünf Prozent auf 5,8 Milliarden Dollar. Obwohl das Volumen der Kredite nur wenig wuchs, gab es ein deutlich höheres Zinsergebnis. Auch hier wirkt sich also die Politik der Fed aus. Die Erlöse insgesamt stagnierten allerdings bei 22 Milliarden, der Gewinn profitierte also letztlich von Einsparungen.

Wells Fargo leidet immer noch unter einem Skandal im Vertrieb, bei dem Mitarbeiter für Kunden ohne deren Wissen Konten eröffnet hatte, um ihre Zahlen aufzuhübschen. Das Volumen der Einlagen ist aber im Quartal deutlich um fünf Prozent auf 1,3 Billionen Dollar gestiegen. Das spricht dafür, dass trotz allem die Masse der Kunden zu der Bank hält.

Bei der Citigroup ging der Gewinn im zweiten Quartal leicht zurück auf 3,9 Milliarden Dollar. Zwar wuchsen die Erlöse der Bank um zwei Prozent auf 17,9 Milliarden. Aber etwa im gleichen Umfang wuchsen auch die Kosten, einschließlich der Boni für die Banker. Hinzu kamen höhere Wertberichtigungen auf Kredite und Steuern, so dass unterm Strich weniger Gewinn als im Vorjahresquartal übrig blieb.

Insgesamt bestätigen die Gewinne aber den Eindruck: Die Geldmaschine läuft wieder. Die Fed hatte vor kurzem den Banken schon deutlich höhere Dividenden und Aktienrückkäufe als im Vorjahr genehmigt. Wenn das Wachstum auch nur so weiter geht wie bisher und die Fed zugleich weiter die Zinsen erhöht, sieht auch es in den nächsten Quartalen gut aus für die Branche. Und JP Morgan hat noch deutlicher als bisher die Spitzenposition verteidigt.

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