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Ratingagentur Moody's stuft Deutsche Bank herab

Die Rating-Agentur Moody's hat die Bonität der Deutschen Bank heruntergestuft. Die Bonitätsprüfer begründen die Herabstufung mit der "bescheidenen" Profitabilität des Geldhauses.

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Die Ratingagentur Moody's erwartet auf absehbarer Zeit mäßige Zahlen für die Deutsche Bank und eine starke Abhängigkeit vom Investmentbanking - beides zusammen habe zur Herabstufung geführt. Quelle: dpa

Statt der Note A2 gibt es für die Deutsche Bank von Moody's nur noch ein A3. Die Agentur verkündete die Senkung nachdem das größte Deutsche Geldinstitut seine Zahlen für das zweite Quartal bekannt gegeben hatte. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2013 ist das Netto-Ergebnis der Deutschen Bank um satte 29 Prozent auf 238 Millionen Euro gesunken.Kräftige Gewinnzuwächse gab es außer im Investmentbanking vor allem in der Vermögensverwaltung. Dagegen schwächelte das Privatkundengeschäft, was auch an den historisch niedrigen Zinsen liegt.

An eine rasche Wende glaubt die Rating-Agentur trotz der Kapitalerhöhung von 8,5 Milliarden Euro nicht. Auf Druck der Aufsichtsbehörden musste die Bank ihre Modelle für die Berechnung der eigenen Risiken nämlich deutlich verschärfen. In der Folge stiegen die Risikopositionen in der Bilanz etwa für vergebene Kredite um gut 25 Milliarden auf knapp 399 Milliarden Euro. Das drückt auf die Kapitalpuffer, da die Bank höhere Risiken absichern muss. So stieg die harte Kernkapitalquote der Bank im zweiten Quartal nur um zwei Prozentpunkte auf 11,5 Prozent. Nach der Kapitalerhöhung im Mai/Juni hatte die Bank Ende Juni die Quote noch auf 12 Prozent

Von Seiten Moody's Agentur hieß daher zusammenfassend, die Renditen der Bank seien mäßig und würden von den Kosten für rund 6000 laufende Rechtsstreitigkeiten, Altlasten und den Umbau des Konzerns belastet.

Für Rechtsrisiken legt der Dax-Konzern weitere 470 Millionen Euro zurück. Die Bank räumte ein, dass die Risiken in der Bilanz höher sind als bislang angenommen. Sogar die Postbank-Übernahme macht neue Sorgen. Möglicherweise hat der Konzern Kleinaktionären zu wenig für ihre Aktien bezahlt. Der Bundesgerichtshof (BGH) gab am Dienstag dem Effecten Spiegel Recht und verwies den Fall zurück an das Oberlandesgericht Köln. Sollten die Kläger letztendlich Recht bekommen, drohen hohe Forderungen von Kleinaktionären. Die Aktionärsvereinigung DSW schätzt das Volumen auf 1,6 Milliarden Euro.
Außerdem sei die Deutsche Bank immer noch stark vom Investmentbanking abhängig, so Moody's. Und ihr drohten - wie den meisten Großbanken in Europa - weitere Herabstufungen ihres Ratings, weil die Bereitschaft der Staaten zu einer finanziellen Unterstützung in Finanzkrisen schwinde.

"Wir erwarten auf absehbare Zeit mäßige Zahlen und eine starke Abhängigkeit von den Erträgen an den Kapitalmärkten", zitiert tagesschau.de Moody's-Analyst Peter Nerby. Das sei ein struktureller Nachteil, der sich kaum wettmachen lasse. "Das hat zu der Herabstufung geführt."

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