Die Finanzaufsicht BaFin bemängelt Defizite der Deutschen Bank bei der Ermittlung und Verwendung des Referenzzinssatzes Euribor. Das berichten Insider aus Anwaltskreisen der WirtschaftsWoche. Dabei soll es sich vor allem um technische Probleme handeln. Mitarbeiter von BaFin-Abteilungen in Bonn und Frankfurt sollen mit dem Thema beschäftigt sein. Die Aufsichtsbehörde hat die Bank aufgefordert, die Mängel zu beheben. Sollte die Bank dem nicht in absehbarer Zeit nachkommen, droht ihr eine Bußgeldzahlung.
Der Euribor basiert auf Konditionen, zu denen sich europäische Banken untereinander Geld leihen. Er bildet die Grundlage für viele Anlageprodukte und Hypotheken. Wie Finanzunternehmen ihn und andere Referenzwerte ermitteln und verwenden sollen, regelt detailliert die EU-Benchmarkverordnung. Sie soll Tricksereien verhindern, die es in der Vergangenheit gegeben hat. Für Manipulationen des Referenzzinses Libor zahlte die Deutsche Bank 2015 in den USA eine Milliardenstrafe. Die Bank und die BaFin äußerten sich auf Anfrage nicht.
Mehr zum Thema: Nun gibt es im Aufsichtsrat der Deutschen Bank einen Nachfolger für Frank Bsirske. Frank Werneke soll nachrücken. Für ihn wäre es die erste Mitgliedschaft im Kontrollgremium eines Dax-Konzerns.