Regulierungsverfahren Chinas Fintech Ant steht angeblich vor Milliarden-Geldstrafe

Die Strafe könnte das seit zwei Jahren laufende Regulierungsverfahren beenden. Danach könnte auch der geplante Börsengang wieder angegangen werden.

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Im vergangenen Jahr hatte Ant bereits wegen Kartellverstößen eine Rekordstrafe von 2,51 Milliarden Dollar erhalten. Quelle: Reuters

Der chinesische Finanzdienstleister Ant könnte Insidern zufolge mit einer Geldstrafe von mehr als einer Milliarde Dollar das seit zwei Jahren laufende Regulierungsverfahren beenden. Die chinesische Zentralbank (PBOC) führe seit einigen Monaten informelle Gespräche über die Geldbuße mit dem Unternehmen von Alibaba-Gründer Jack Ma, sagten mehrere Insider.

Es sei nun geplant, noch in diesem Jahr weitere Gespräche mit anderen Aufsichtsbehörden über den Konzernumbau von Ant zu führen und die Geldbuße im zweiten Quartal 2023 zu verhängen, sagte einer der Insider. Ant und PBOC waren für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen.

Die PBOC, die den Umbau von Ant nach der Absage des Börsengangs im Jahr 2020 vorantreibt, sei die Aufsichtsbehörde, die die Geldbuße vorbereitet, sagten mit der Situation vertraute Personen. Eine Geldstrafe könnte Ant den Weg ebnen zu einer seit langem angestrebten Lizenz für eine Finanzholding und zu einem neuen Anlauf an die Börse.

Ant wird seit April letzten Jahres offiziell einer umfassenden geschäftlichen Umstrukturierung unterzogen, die die Umwandlung in eine Finanzholding umfasst, die ähnlichen Regeln und Kapitalanforderungen unterliegt wie Banken.

Im November 2020 hatte Ant seinen 37-Milliarden-Dollar schweren Börsengang auf Eis gelegt, nachdem die Börsen Shanghai und Hongkong dem Zahlungsabwickler eine Genehmigung der Notierung versagten. Ant betreibt mit Alipay den dominierenden Bezahldienst in China und bietet auch Kredite, Versicherungen und Dienste zum Vermögensmanagement an.

Im vergangenen Jahr hatte Ant bereits wegen Kartellverstößen eine Rekordstrafe von 2,51 Milliarden Dollar erhalten. Die Strafen sind Teil von Pekings umfassendem Vorgehen gegen die Technologiegiganten des Landes, das insgesamt Hunderte von Milliarden Dollar an Wert gekostet und Einnahmen und Gewinne reduziert hat. Aber vor dem Hintergrund der schwächelnden Wirtschaft in der Volksrepublik infolge von Corona-Lockdowns haben die chinesischen Behörden in den letzten Monaten ihren Ton in Bezug auf das Vorgehen gegen die Technologie gemildert.

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