
Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Analysten hatten dagegen wegen der andauernden Sanierung einen Nettoverlust von 600 Millionen Euro erwartet. Zwar drückten erneut Altlasten auf die Bilanz - so stockte die Bank ihre Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten leicht auf 5,9 (Ende Juni: 5,5) Milliarden Euro auf. Allerdings zeigte sich das Tagesgeschäft robust, die Erträge im Konzern stiegen sogar leicht. Vor allem der wichtige Wertpapierhandel lief rund.
Vom Finanzdienstleister Factset befragte Analysten hatten sogar mit einem Nettoverlust von fast 950 Millionen Euro gerechnet. Auch das wäre noch besser als im Vorjahresquartal, als Abschreibungen und Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten zu einem Rekordminus von sechs Milliarden Euro führten. Das Jahr 2015 endete mit einem Verlust von fast sieben Milliarden Euro.
Deutschlands größte Bank baut sich derzeit umfassend um. Zudem verhandelt sie mit dem US-Justizministerium über eine Strafzahlung für Geschäfte mit faulen Hypotheken, die sich auf mehrere Milliarden Euro belaufen dürfte.





Der schlagzeilenträchtige Rechtsstreit in den USA hat vor allem reiche Kunden der Deutschen Bank schwer verunsichert. Allein in der Vermögensverwaltung zogen sie im dritten Quartal neun Milliarden Euro von der Bank ab, vor allem in der zweiten September-Hälfte, als die 14-Milliarden-Dollar-Forderung des US-Justizministeriums bekannt wurde. Im Fondsgeschäft von Deutsche Asset Management flossen weitere acht Milliarden ab, doppelt so viel wie ein Jahr zuvor, wie die Deutsche Bank einräumte. Auch Anfang Oktober habe sich diese Entwicklung noch fortgesetzt, auch in Teilen des Handels (Global Markets), heißt es im Quartalsbericht. Danach habe sich dieser Trend aber abgeschwächt und zum Teil umgekehrt.
"Wir sind beim Umbau unserer Bank gut vorangekommen", erklärte Vorstandschef John Cryan. "Jedoch wurde diese positive Entwicklung in den vergangenen Wochen dadurch überschattet, dass die Verhandlungen zu hypothekenbesicherten Wertpapieren in den USA im Zentrum der Aufmerksamkeit standen. Das hat zu Unsicherheit geführt." Die Bank arbeite daran, die Gespräche mit dem US-Justizministerium "so bald als möglich abzuschließen". Auf einen Zeitpunkt legte er sich nicht fest.
Der Rückzug aus dem Ausland schreitet indessen voran. Die Töchter Deutsche Bank Mexico und Deutsche Securities würden an die mexikanische InvestaBank verkauft, teilten beide Institute mit. Die InvestaBank plant dazu eine Kapitalerhöhung um 2,5 Milliarden Peso (122 Millionen Euro). Den Kaufpreis nannte sie nicht. Die InvestaBank war 2014 durch die Übernahme des Mexiko-Geschäfts der Royal Bank of Scotland entstanden. "Mit dem Verkauf setzen wir die Strategie 2020 weiter konsequent um und machen die Bank weniger komplex", sagte Deutsche-Bank-Vorstand Karl von Rohr. Die Aufsichtsbehörden müssen aber noch zustimmen. Internationale Unternehmen und das Kapitalmarkt-Geschäft in Mexiko würden künftig von anderen Standorten betreut.
In Mexiko hatte die Deutsche Bank 1957 eine erste Niederlassung eröffnet. Das Geldhaus hatte im vergangenen Jahr angekündigt, sich aus einigen Ländern - in Lateinamerika etwa Chile, Peru und Uruguay - zurückzuziehen. Erst vor zwei Monaten hatte sie einen Käufer für ihre Tochter in Argentinien gefunden.