




Die Behauptung des IT-Sicherheitsexperten Eugene Kaspersky, die Hackerbande Carbanak habe auch Geldinstitute in Deutschland erfolgreich angegriffen, könnte ein juristisches Nachspiel haben. „Die deutsche Kreditwirtschaft kann mangels Rechtspersönlichkeit nicht klagen, aber einzelne Institute erwägen juristische Schritte“, sagte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband auf Anfrage der WirtschaftsWoche. Durch die Enthüllung sei zwar kein materieller, aber ein Vertrauensschaden entstanden.
Kaspersky bleibt bei seiner Darstellung, will aber gegenüber der WirtschaftsWoche nicht offenlegen, welche Banken von den illegalen Geldverschiebungen betroffen sind. Das sei Sache der Ermittlungsbehörden, so Kaspersky.
Ursprünglich hatte sich die Kreditwirtschaft nur vage zu den Kaspersky-Meldungen geäußert, dass Hackern weltweit der größte Bankraub aller Zeiten gelungen sei. Es hieß lediglich, dass Schäden bei deutschen Banken nicht bekannt seien. Jetzt ist sich die Branche sicher, dass keine einzige deutsche Bank betroffen ist. „Zu 100 Prozent können wir ausschließen, dass es einen erfolgreichen Angriff der Carbanak-Bande auf ein deutsches Finanzinstitut gegeben hat“, sagte der Sicherheitsverantwortliche einer deutschen Großbank der WirtschaftsWoche. Erste Warnungen seien bereits im Sommer 2014 eingegangen, danach seien die Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden. Die Carbanak-Bande habe tatsächlich Banken überfallen, aber nicht in Westeuropa.