Den Ausschlag, so Kläger Pfeil, habe dabei von Oppenheims Versprechen gegeben, er garantiere die Rücknahme der Anteile zum Einstandspreis inklusive Verzinsung, falls sich die Immobilie nicht wie geplant entwickele. Außerdem sei er nicht ausreichend über die Struktur des Fonds aufgeklärt worden.
Sechs Stunden vernimmt das Gericht die Zeugen. Dabei geht es um viele betriebswirtschaftliche Details. Der vorsitzende Richter Stefan Singbartl tut sich sichtlich schwer, die Ausflüge der Zeugen in die Gewinn- und Verlustrechnung von Immobilien-Investments und die Steuerersparnisse nachzuvollziehen. Einmal unterbricht er sogar die Vernehmung des Zeugen von Oppenheim und ordnet eine 15-minütige Pause an, weil er eine komplizierte Schilderung nicht mehr sachgerecht ins Protokoll aufnehmen kann.
Trotz mehrmaliger Nachfragen beharrt von Oppenheim allerdings darauf, dass er bei dem Treffen das Projekt in Potsdam "mit all seinen Chancen und Risiken" dargestellt habe. Auch die Verflechtungen des Bankhauses Sal. Oppenheim mit der Familie Esch seien dem Kläger bekannt gewesen. Und eine Rücknahmegarantie, falls sich die Fondsanteile nicht wie geplant rentieren, habe er auf keinem Fall gegeben. "Das habe ich so nicht gesagt. Da bin ich mir hundertprozentig sicher."
Der Baron widerspricht damit zwei weiteren Zeugen. Marc H., der ehemalige Geschäftsführer der Frankfurter Sal.Oppenheim-Niederlassung, bestätigte die Erinnerung des Klägers Pfeil, dass es einen umfassenden Prospekt nicht gegeben hat. Erst von Oppenheims Zusage, er garantiere die Rücknahme der Anteile zum Einstandspreis inklusive Verzinsung, habe Pfeils Widerstand gebrochen. Und auch der ebenfalls an diesem Tag geladene Zeuge Thomas Pachmann, der wie Pfeil den Potsdamer Oppenheim-Esch-Fonds gezeichnet hatte und bei dem Verkaufsgespräch mit dem Baron dabei war, erinnert sich genau: "Würde Ihre Entscheidung anders ausfallen, wenn wir das Ausfallrisiko übernehmen?" habe der Baron gefragt.
Dieser mündlichen Zusage habe er und Pfeil vertraut. Die Notwendigkeit, das schriftlich zu fixieren, sah man damals nicht. "Es galt das gesprochene Wort, das kriegt man sonst von einer Bank nicht", erklärte Pachmann. "Sal. Oppenheim – das war ein Name wie Donnerhall."