Schweizer Großbank Credit Suisse-Aktien in der Nähe des Ausgabepreises – Erfolg der Kapitalerhöhung weiter unklar

Die Aktie der Credit Suisse erreicht auch am Donnerstag ein Rekordtief. Verwaltungsratspräsident Lehmann versucht, Optimismus zu verbreiten.

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Axel P. Lehmann, Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse Group, ist auf Bildschirmen zu sehen. Quelle: dpa

Die Verluststrähne der Credit Suisse bringt die Aktie immer näher an den Preis heran, zu dem die Schweizer Bank ihren Aktionären junge Aktien zum Kauf anbietet. Die Anleger scheinen trotz des großen Abschlags wenig Potenzial in dem Angebot zu sehen.

Die Anteile fielen am Donnerstag erneut auf ein Rekordtief von 2,67 Franken und lagen damit nur knapp über dem Preis von 2,52 Franken, zu dem die Credit Suisse den bestehenden Aktionären Bezugsrechte angeboten hatte. Die Bank hatte diesen Preis nach der Strategiepräsentation im Oktober festgelegt.

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Der Schwellenwert von 2,52 Franken ist „der „harte Underwriting-Preis“ für das Konsortium von 19 Banken“, schreiben die Analysten von JPMorgan. Wenn die Aktien bis zum letzten Tag des Bezugsrechtshandels am 6. Dezember über diesem Niveau bleiben, „können wir davon ausgehen, dass die Kapitalerhöhung zu diesem Zeitpunkt höchstwahrscheinlich ein Erfolg war“, so die Experten.

Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann sagte am Donnerstag auf einer Konferenz in London, dass sich die Aktie der Bank nach Abschluss der Bezugsrechtsemission stabilisieren werde und dass die Anleger bis dahin mit Kursschwankungen rechnen müssten. Der Handel mit den neuen Aktien soll am 9. Dezember beginnen. Sie sind Teil einer Kapitalerhöhung von rund vier Milliarden Franken, mit der die Credit Suisse ihre Neuaufstellung finanzieren will.

Ein Scheitern der Kapitalerhöhung sei zwar „höchst unwahrscheinlich“, ein solches Szenario würde die Ratingagentur S&P aber dazu veranlassen, die Kreditwürdigkeit der Credit Suisse zu „evaluieren“, sagte Analystin Anna Lozmann auf Anfrage. „Anhaltend starke Abflüsse von Einlagen“ könnten auch ein „Auslöser für eine negative Rating-Aktion“ sein.

Die Umstrukturierung der Credit Suisse, die unter anderem einen Stellenabbau und die Ausgliederung des Investmentbanking-Geschäfts vorsieht, stößt bei Analysten und Anlegern auf Skepsis. Während der 13-tägigen Talfahrt hat die Credit Suisse rund 2,7 Milliarden Franken an Marktwert verloren und liegt in diesem Jahr rund zwei Drittel im Minus.

Die „substanzielle Kapitalerhöhung“ und das Fehlen von Details zu der „sehr komplexen“ Neuaufstellung des Investmentbankings belasten die Aktien, schreibt JPMorgan-Analyst Kian Abouhossein. Gerüchte über eine mögliche Übernahme dürften zunehmen, wenn die Abflüsse aus dem Wealth Management anhalten, sagte er. Diese Entwicklung könnte auch einen Börsengang des Schweizer Geschäfts, das er mit rund 14 Milliarden Franken bewertet, zu einer Denkmöglichkeit machen.

Bankpräsident Lehmann hingegen versuchte in London auch gute Stimmung zu machen in Bezug auf die geplante Abspaltung der Investmentbank unter der Marke First Boston. Es seien dafür weitere feste Zusagen von Investoren eingegangen, berichtete Lehmann.

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