Sparkassenbus Bus statt Bankfiliale: Wie Geldversorgung auf dem Land funktioniert

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Die Zahl der Bankfilialen sinkt seit Jahren

Zwar gibt es in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern noch ein vergleichsweise dichtes Netz an Banken, doch seit Jahren sinkt sowohl die Zahl der Kreditinstitute als auch die der Bankfilialen. Nach jüngsten Angaben der Deutschen Bundesbank gab es zum Jahresende 2016 bundesweit 1888 Institute und damit 72 weniger als Ende 2015. Bei den Zweigstellen ging auf den gesamten Markt bezogen die Zahl um 2019 Filialen auf 32 026 zurück. Die rückläufige Entwicklung habe sich beschleunigt. Die Bundesbank führt als Gründe den hohen Wettbewerbsdruck und das aktuelle Niedrigzinsumfeld an.

Bei den Kreditgenossenschaften unterschritt deren Zahl mit 972 Ende 2016 erstmals die 1000-Marke, wie der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) vor einiger Zeit mitteilte. Das größte Filialnetz in Deutschland haben laut Bundesbank die Sparkassen.

Nach Einschätzung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands werden tendenziell „in erster Linie Kleinstfilialen mit bis zu zehn Mitarbeitern geschlossen.“ Auf dem Lande sind die Banken deshalb auf der Suche nach Lösungen für ihre Kunden, wo Filialen seltener frequentiert werden als in Großstädten.

Sparkassenmitarbeiter Nico Bandick hinter dem Schalter im Bus. Quelle: dpa

Die VR Bank Südpfalz in Rheinland-Pfalz zum Beispiel betreibt in einigen Orten wie Lustadt und Neupotz zwar weiterhin Zweigstellen, führte dort aber eine Serviceberatung per Videoschaltung für Kunden ein. Die Mitarbeiter können so mehrere Filialen gleichzeitig betreuen. Die Bank will nach eigenen Angaben das Konzept erweitern, einige Standorte sollen hinzukommen.

In Bayern können Kunden bei einigen Sparkassen einen Bargeld-Bringservice nutzen, der nach Hause kommt. Die Nachfrage sei allerdings nicht allzu groß, heißt es vom Sparkassenverband Bayern. Im sächsischen Ort Zabeltitz gibt es eine andere Idee: Man teilt sich ein Geschäftsgebäude. Neben der Bank gibt es dort zum Beispiel auch einen Friseur und einen Paketdienst. Das Konzept werde gut angenommen, teilt die Sparkasse Meißen mit.

Zurück in Brandenburg. Mit seinem Bus hatte Nico Bandick bislang nur einmal eine Panne, wie er erläutert. Die Haltestationen sei er danach aber trotzdem noch abgefahren. Allerdings schauen einige Kunden schon auf die Uhr, wenn er sich mal etwas verspätet, wie er schmunzelnd sagt. „Manche rufen dann in den Bankfilialen an und fragen, wo ich bleibe.“

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