
Die Kreissparkasse Euskirchen kehrt aus: Ein Dutzend Geschäftsstellen hat das Institut bei Bonn im Frühjahr dichtgemacht und teilweise durch Automaten ersetzt. Übrig bleiben 17 Filialen sowie sieben Selbstbedienungsstandorte.
Getrieben von Rationalisierungsdruck und strengeren Eigenkapitalregeln dünnen nicht nur Sparkassen, sondern auch andere Institutsgruppen ihr Filialnetz aus und reduzieren die Zahl der Mitarbeiter. Walter Sinn, Bankenexperte bei der Unternehmensberatung Bain & Company, geht davon aus, dass in zehn Jahren ungefähr ein Viertel der bestehenden Bankfilialen in Deutschland verschwunden sein wird.
Bisher wurden Stellen im Geldgewerbe, ob in Euskirchen oder Berlin, möglichst lautlos und sozialverträglich reduziert – wie Altersteilzeit oder den Verzicht auf Nachfolger für regulär ausscheidende Mitarbeiter. Die Instrumente des schonenden Abbaus sind jedoch weitgehend ausgereizt, was auf der Arbeitnehmerseite für Unruhe sorgt.





„Die Beschäftigten im Kreditgewerbe stehen vor einer Zäsur, wir befürchten, dass es einen weiteren Stellenabbau geben wird“, sagt Beate Mensch, im Bundesvorstand der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zuständig für die Beschäftigten in der Finanzbranche. Grund sei, dass viele Institute ihre Strategie etwa im schwächelnden Privatkundengeschäft ändern wollen.
Tausende Jobs werden überflüssig
„Kommende Abbauwellen würden vor allem Mitarbeiter in mittleren Altersgruppen treffen“, sagt die Gewerkschafterin. Bei denen sei die von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gern genutzte Altersteilzeit nicht anwendbar. Damit ist der Konflikt programmiert. „Gegen betriebsbedingte Kündigungen“, droht Mensch, „würden wir uns mit allen Mitteln wehren.“

Die Anzeichen für einen unruhigen Herbst bei den Banken sind unübersehbar. Die Commerzbank will sich im September zu neuen strategischen Maßnahmen äußern, die HypoVereinsbank will dies Ende des Jahres tun.
„Sollte es 2013 zu einer Rezession kommen, fürchten wir einen weiteren deutlichen Abbau“, sagt Klaus Grünewald, der für Verdi seit zehn Jahren im Aufsichtsrat der zur italienischen UniCredit gehörenden HypoVereinsbank sitzt und bereits zahlreiche Stellenstreichungen erlebt hat. Vor allem im Firmenkundengeschäft und Investmentbanking könnte es laut Grünwald zu weiteren Jobverlusten kommen.
Auch bei der von der Deutschen Bank übernommenen Postbank blicken die Beschäftigten bang in die Zukunft. Mit starken Einschnitten ins Filialnetz rechnen sie zwar nicht. Doch die Informatiker arbeiten an einer neuen, gemeinsamen IT-Plattform von Mutter und Tochter. Wenn die in den nächsten Jahren anläuft, werden wohl einige Tausend Jobs überflüssig.