Streit um Vergütung Lehman-Insolvenzverwalter will 800 Millionen Euro Honorar

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5,5 Milliarden Euro für die Deutsche Bank

Firmen-Vermögen unterm Hammer
Gemälde "Untitled (Swimmer No. 1)" von Fang Lijun Quelle: Pressebild
Die erste Aktie vom Lehman-Brothers-Börsengang Quelle: dpa
Männer mit einem Lehman Schild vor dem Auktionshaus Christie's Quelle: Reuters
Der junge Steve Jobs neben Steve Wozniak Quelle: REUTERS
Gemälde "Chromatische Scheiben" von Ernst Wilhelm Nays. Quelle: dpa
Museum Rooseum in Malmö Quelle: Pressebild
"Der Schreitende" von Giacometti im Auktionshaus Sotheby's Quelle: dpa

Einen ersten Abschlag hat es schon gegeben. Die größten Anteile gehen an die Bundesbank und die Einlagensicherung, aus der die meisten Anleger längst entschädigt worden sind. Rund 5,5 Milliarden Euro dürfte aufgrund eines Sicherungsrechts allein die Deutsche Bank bekommen, wie Kolster sagte. Einer der größten Gläubiger ist auch der Insolvenzverwalter der US-Muttergesellschaft Lehman Brothers. Um den Rest buhlen unter anderem Hedgefonds. Für die Forderungen gegen das insolvente Lehman Brothers Bankhaus gebe es einen regelrechten Markt, Banken hätten ihre Forderungen mit hohen Abschlägen an spekulative Investoren verkauft. "Der Kauf von Forderungen an den Insolvenzverwalter hat sich für die Hedgefonds schon jetzt ausgezahlt", betonte Kolster.

Gläubiger mit Insolvenzverfahren "hochzufrieden"

Nach Darstellung Kolsters haben Hedgefonds damit gedroht, die Vergütungsfrage zu skandalisieren, um Frege unter Druck zu setzen. „Die Gläubiger, die von Anfang an dabei gewesen sind, sind alle hochzufrieden mit dem Verfahren. Der Druck kommt von den Hedgefonds, dies sich später eingekauft haben und die ihre bereits erzielten Wertzuwächse noch optimieren wollen.“ Die Amerikaner erwarteten eine bevorzugte Behandlung ihrer Interessen, während nach deutschem Insolvenzrecht alle Gläubiger gleich zu behandeln sind.

Im Kontrast dazu stehen die rund 50.000 deutschen Privatleute, die vor dem Lehman-Crash für geschätzte 700 Millionen Euro die vermeintlich sicheren Zertifikate der späteren Pleite-Bank gekauft haben. Die Papiere stammten meist von der niederländischen Lehman-Tochter und unterlagen nicht der Einlagensicherung. Das Insolvenzverfahren in Amsterdam stockt, bislang konnten die Anleger noch nicht einmal ihre Ansprüche anmelden. Nur wenige wurden von ihren Hausbanken entschädigt. „20 Prozent plus X“ können die an Bord Gebliebenen erhoffen, sagt der Bankenjurist Markus Fleck von der NRW-Verbraucherzentrale. Der Verbraucherschützer kann indes an dem möglichen Millionen-Honorar für die CMS-Anwälte nichts Unanständiges entdecken: „So sind halt die Vorschriften.“

"Frege soll keine Erfolgsprämie bekommen"

Dennoch regt sich dort nun Widerstand gegen das Honorar für Frege, der seit diesem Jahr auch den Versandhändler Neckermann abwickelt. "Die Gläubiger werden sich gegen die Forderung zur Wehr setzen", sagte ein Vertreter der Hedgefonds, der nicht genannt werden wollte. "Frege sollte keine Erfolgsprämie bezahlt bekommen, zumal er auch einige schlechte Entscheidungen gefällt hat, indem er Vermögenswerte unter dem Marktwert verkauft hat." Mehr als 250 Millionen Euro seien ihm nicht zuzubilligen.

Freges Kanzlei-Chef Kolster macht eine andere Rechnung auf. Für die bisher geleisteten Arbeitsstunden allein könnte CMS eine Rechnung von 215 Millionen Euro stellen, und dabei werde sich das Insolvenzverfahren rund zwei bis drei Jahre hinziehen - wenn die Gläubiger am 29. November dem Insolvenzplan zustimmen, sonst deutlich länger. "Dem großen Aufwand steht auch ein großer finanzieller Erfolg gegenüber", betonte Kolster. Diskussionen mit den Hedgefonds lehne der Verwalter ab: "Wir sind rechtlich gar nicht in der Lage, Vereinbarungen mit den Gläubigern zu treffen, das Honorar wird vom Gericht festgelegt." Nach einem von CMS in Auftrag gegebenen Gutachten stünden dem Verwalter bis zu 800 Millionen Euro zu. "Aber wir wollen keine Maximalposition durchsetzen, sondern mit Augenmaß und Vernunft an die Sache herangehen", sagte Kolster. Die Gläubiger haben ein Gegengutachten vorgelegt, das "nur" auf 200 Millionen Euro kommt.

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