Stresstest US-Banken für mögliche Wirtschaftskrise gut gewappnet

Die Notenbank prüft alle großen Kreditinstitute in den vereinigten Staaten. Die US-Tochter der Deutschen Bank hat bei der Simulation gut abgeschnitten.

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Die Fed simuliert jährlich eine Rezession. Quelle: dpa

Die großen in den USA tätigen Banken sind den Ergebnissen des jährlichen Stresstests zufolge gut für eine Wirtschaftskrise gerüstet. In dem Szenario der US-Notenbank (Fed), das eine Rezession simulierte, behielten die 34 geprüften Banken im Schnitt eine Kapitalquote von 9,7 Prozent, mehr als doppelt so viel wie erforderlich. Das teilte die Fed am Donnerstag mit. Die US-Tochter der Deutschen Bank, die in den vergangenen Jahren mehrmals durch den Test gefallen war, hatte dabei die höchste Kapitalquote von 22,8 Prozent, die US-Bank Huntington Bancshares mit 6,8 Prozent die niedrigste. Erforderlich wären mindestens 4,5 Prozent gewesen.

Geprüft wurden alle großen US-Häuser wie Citigroup, Bank of America, JPMorgan, Goldman Sachs, Wells Fargo oder Morgan Stanley sowie sieben Töchter von europäischen Instituten wie Barclays, Santander oder Credit Suisse. Die krisengeschüttelte Schweizer Bank erreichte mit ihrer US-Tochter eine Kapitalquote von 20,1 Prozent.

Das diesjährige Testszenario hatte die US-Notenbank noch vor dem Ausbruch des Ukraine-Krieges und dem kräftigen Anstieg der Inflation entworfen. Dabei wurde unter anderem untersucht, inwieweit Kreditinstitute mit einem Einbruch der Märkte für Gewerbeimmobilien und Unternehmensanleihen zurechtkämen. Die Fed simulierte eine Rezession mit einem Einbruch der Wirtschaftsleistung von 3,5 Prozent und einer Arbeitslosenquote von zehn Prozent. Die Preise für Gewerbeimmobilien brachen in dem Szenario um 40 Prozent ein.

Als Konsequenz aus der Finanzkrise von 2008 testet die US-Notenbank jedes Jahr, wie die großen, in den USA aktiven Geldhäuser mit einer Wirtschaftskrise zurechtkämen. Die Deutsche Bank war in den Jahren 2015, 2016 und 2018 durchgefallen, die Credit Suisse 2019 nur unter Auflagen durchgekommen. Seit 2020 können die Institute aber nicht mehr scheitern, weil die Fed ihre Testsystematik geändert hat.

Stattdessen legen die Aufseher für jede Bank individuell die Höhe eines Eigenkapitalpuffers fest, die sie zusätzlich zu den Mindestanforderungen bilden muss. Die Höhe dieses Puffers hängt vom Ausmaß der Verluste ab, die die Geldhäuser jeweils bei dem Testszenario verbuchen. Erst nach dem Test wissen die Banken, wieviel überschüssiges Kapital sie als Dividende oder per Aktienrückkauf an ihre Aktionäre ausschütten können. Ihre Dividendenpläne dürfen sie erst nach Börsenschluss am nächsten Montag veröffentlichen.

Mehr: Ausverkauf bei deutschen Bankwerten: Deutsche Bank und Commerzbank verlieren zweistellig

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