
Für die Hausbanken wird das Ringen um Firmenkunden härter. Grund dafür sind vor allem sogenannte Non-Banks: Dazu zählen etwa Kreditkarten- und Telekommunikationsunternehmen, die einzelne Bankdienstleistungen anbieten, aber nicht die ganze Produktpalette einer Bank abdecken.
Wie die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young in ihrem Global Commercial Banking Survey schreiben, nutzen in Deutschland aktuell zwei von drei Firmenkunden die Dienstleistungen sogenannter Non-Banks. 16 weitere Prozent sind interessiert an solchen Angeboten.
Zur Studie
Befragt wurden Firmenkunden von Finanzdienstleistern aus aller Welt. 2014 wurden insgesamt 2000 Firmenkunden aus 24 verschiedenen Ländern befragt. In Deutschland waren es über 170.
Die Hälfte der befragten Unternehmen waren kleine Unternehmen (mit einem Umsatz von weniger als 50 Millionen Dollar). Je ein Viertel waren mittelgroße (mit einem Umsatz zwischen 50 und 100 Millionen Dollar) und große Unternehmen (ab einem Umsatz von 100 Millionen Dollar).
Gefragt ist vor allem die Vorfinanzierung von Handelstätigkeiten – so gaben 46 Prozent der befragten deutschen Unternehmen an, hierfür Dienstleister außerhalb des Bankengewerbes zu frequentieren.
Das Investmentbanking überlassen die Deutschen nach wie vor lieber den klassischen Banken: Das gaben 74 Prozent der Befragten an.
Gründe für einen Bankenwechsel
Neben den Nicht-Banken sorgen weitere Veränderungen für erhöhte Konkurrenz: Die Banken wildern auch untereinander. Das spiegelt sich an den Wechselabsichten wider: Mehr als ein Drittel der Firmenkunden plant in den nächsten zwölf Monaten einen Wechsel der Bank – bei Großunternehmen sind es sogar vier von zehn.
Wenn Unternehmen ihre Bank wechseln, geht es vor allem um die Preisgestaltung und das Image. Ein weiterer Grund ist Unzufriedenheit mit dem aktuellen Dienstleister. Laut Studie sehen zwei Drittel der Unternehmer Verbesserungsbedarf – sieben Prozent gaben sogar an, unzufrieden zu sein.
Warum die Deutschen ihre Bank wechseln
Die hier genannten Zahlen stammen aus der Studie "EY Global Commercial Banking Survey".
Befragt wurden für die hier verwendeten Daten Deutsche, die ihre Hausbank gewechselt haben. Gefragt wurde nach den Hauptgründen für den Wechsel der Hausbank.
14 Prozent der Befragten sagten, der "Zugang zum Kapital", also die Verfügbarkeit ihres Geldes, sei für sie der Hauptgrund für den Wechsel ihrer Bank gewesen.
Ebenfalls 14 Prozent gaben an, die Qualität des Bankberaters sei der Grund für den Wechsel gewesen.
Für 27 Prozent der Deutschen, die ihre Hausbank gewechselt haben, war die "geografische Abdeckung", sprich: die Dichte des Filial- und Automatennetzes der Banken der Grund für den Wechsel.
Die "Leistungsfähigkeit der Produktpalette" war für 32 Prozent der Befragten der Hauptgrund, die Bank zu wechseln.
36 Prozent machten sich Gedanken über die Reputation der Bank, der sie ihr Geld anvertrauten.
Ebenfalls 36 Prozent gaben an, die unterschiedliche Preisgestaltung der Banken sei besonders wichtig für den Wechsel gewesen.
Besonders bei den Online-Diensten können sich die Banken verbessern. Ein Drittel der Kunden ist mit den Onlineplattformen und nur jeder Vierte mit den mobilen Diensten seiner Bank zufrieden. Ernst & Young sieht hier Verbesserungspotentiale.
Zumal diese Dienste für den Kunden eine immer größere Rolle spielen. Fast die Hälfte der Kunden nutzt mindestens einmal täglich die digitalen Kanäle seiner Bank. Bei den Mobilen Diensten sind es vier von zehn Kunden.
Der Grund dafür dürften Bedenken wegen der Datensicherheit sein: 40 Prozent der Befragten gaben das an. Als logische Folge daraus ergibt sich, dass eine ähnlich große Zahl an Kunden hier Verbesserungsbedarf sieht. Für nicht benutzerfreundlich hält die digitalen Angebote nur jeder Zehnte.
Trotz der neuen Möglichkeiten: Das persönliche Beratungsgespräch in der Bank will rund die Hälfte der Befragten nicht missen. Lediglich acht Prozent gaben an, auf den Gang zur Filiale komplett verzichten zu können.