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S&P, Fitch, Moody's Die Sprache der Ratingagenturen

Standard & Poor's setzt das Rating von 15 Großbanken herunter. Auch die Deutsche Bank bekommt einen Schuss vor den Bug - ihr Ausblick wurde gesenkt. Was die Bewertungen der Agenturen bedeuten.

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Geschäftsmann betrachtet elektronische Börsenkurse Quelle: REUTERS

Die Ratingagentur S & P hat sich die US-Banken zur Brust genommen und die Bonität von 15 Instituten gesenkt. Sie seien nicht krisenfest. Auch die Deutsche Bank geriet in den Fokus. Sie konnte zwar ihr Ranking A+ behalten, allerdings senkte S&P den Ausblick von stabil auf negativ. Das heißt, dass die Bank ihre gute Note in Zukunft verlieren kann. Die Aussage, dass sich in Zukunft etwas an der Bonität ändern könnte, ist zwar wenig überraschend, aber das Wort der Ratingagenturen Moody's, Fitch und Standard & Poor's ist Gesetz. Sie beherrschen den Markt. Nicht nur Unternehmen, auch Länder fürchten die Bewertungen der US-Agenturen. Das Skurrile: Sie bezahlen Moody's & Co. für die Bewertung, die mitunter gefährlich für die eigene Position sein kann. Die Agenturen sind privatwirtschaftliche Unternehmen und leben von ihren Auftraggebern sowie dem Geld ihrer Investoren. Die Unabhängigkeit der großen drei steht also zur Debatte. Ebenso, wie deren Bewertung entsteht.

Die Codes der Agenturen

Klar ist, wie ihr Urteil kommuniziert wird. Die Agenturen arbeiten mit sogenannten Ratinggrades. Diese sind Buchstabenkombinationen von AAA bis D, wobei Fitch und S&P's gleiche Ausdrücke verwenden. Moody's nutzt einen anderen Ratingcode. Alle drei unterscheiden in ihren Bewertungen zwischen langfristigen und kurzfristigen Einschätzungen. Der Long Term geht dabei von einer Entwicklung aus, die nach 360 Tagen eintritt, der Short Term bewertet die Bonität binnen des nächsten Jahres. Die weitere Unterteilung einzelner Buchstabenkombinationen dient einer genaueren Gliederung in oberes, mittleres und unteres Drittel.

Moody'sFitchS&P Ratingagentur - Deutsch
Aaa

AAA

AAA

Bestnote: höchste Bonität

Aa1

AA+

AA+

Sichere Anlage,

leichtes Ausfallrisiko

Aa2

AA

AA

Aa3

AA-

AA-

A1

A+

A+

sichere Anlage, falls Branche

oder Weltwirtschaft nicht

beeinträchtigt werden

A2

A

A

A3

A-

A-

Baa1

BBB+

BBB+

durchschnittliche Anlage, gehts mit der Gesamtwirtschaft bergab,

dann gibts auch mit dem Unternehmen Probleme

Baa2

BBB

BBB

Baa3

BBB-

BBB-

B1

B+

B+

Spekulative Anlage. Ausfälle sind wahrscheinlich,

bei einer Verschlechterung der Lage

B2

B

B

B3

B-

B+

Caa1

CCC+

CCC

hohe Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls beziehungsweise

bereits in Zahlungsverzug

Caa2

CCC

Caa3

CCC-

Ca

CC

C

C

C

DDD

Zahlungsausfall

DD

D

Zwar haben einzelne Länder eigene, kleine Ratingagenturen, deren Wort hat aber international kein Gewicht. Die Anleger verlassen sich auf das Urteil der großen drei, die sich 95 Prozent des Ratingmarktes teilen. Senken sie eine Bonitätsbewertung, stürzt kurz darauf der Aktienkurs des Unternehmens ab. Beziehungsweise die Renditen der Anleihen steigen. Letzteres liegt daran, dass Investoren für die Übernahme des Adressenrisikos einen Aufschlag bekommen. Anleihen mit der Bewertung C oder D haben höhere Renditen, lohnen sich aber auch erst, wenn es einen Umschwung in der Wirtschaft gibt. Solche spekulativen Geschäfte richten sich eher an professionelle Investoren.

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