Tarifkonflikt Verdi will Streik bei Commerzbank-Tochter fortsetzen

Bei ComTS soll die Arbeit in den nächsten zwei Wochen für mehrere Tage niedergelegt werden. Die Gewerkschaft wirft dem Vorstand vor, Tarifverhandlungen abgesagt zu haben.

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Bei der Tochter ComTS wurden weitere Streiks angekündigt. Quelle: dpa

Bei der Commerzbank-Tochter ComTS kehrt keine Ruhe ein: Nach dem Warnstreik am Dienstag und Mittwoch will nun die Gewerkschaft Verdi in den kommenden zwei Wochen die Arbeit für mehrere Tage erneut niederlegen. „Der Warnstreik ist vor allem im Bereich der Compliance- und Zahlungsverkehr voll eingeschlagen“, sagte am Mittwochnachmittag Frederik Werning, Gewerkschaftssekretär der Fachgruppe Bankgewerbe aus dem Münsterland. ComTS-Beschäftigte in Hamm, Duisburg, Erfurt, Magdeburg und Halle folgten den Aufruf der Gewerkschaft und beteiligten sich an dem Warnstreik.

Verdi wirft dem Bankvorstand vor, dass sie die Tarifverhandlungen abgesagt habe. Für rund 1700 Beschäftigte fordert die Gewerkschaft die Erhöhung des Mindeststundenlohns auf 14 Euro. Die Banktochter verantwortet die Bereiche Compliance, Kreditbearbeitung und die internen Postläufe der Bank.

„Die Commerzbank schreibt positive Zahlen, stand zuletzt sogar kurz vor dem Wieder-Aufstieg in den Dax“, erklärte Stefan Wittmann, der für die Commerzbank zuständige Gewerkschaftssekretär bei Verdi. „Gerade in Zeiten maßlos steigender Preise darf das nicht weiter auf dem Rücken der Beschäftigten geschehen – weder bei ComTS noch in der Commerzbank.“

Die Gewerkschaft fordert zudem „regelmäßige und transparente Gehaltserhöhungen, ein 13. Monatsgehalt, die Abschaffung von Abruf-Arbeitsverträgen sowie ein Energiegeld“ in Höhe von zwei Mal 1500 Euro für das laufende und kommende Jahren zum Ausgleich der aktuellen Preissteigerungen im Energiebereich.

Die Commerzbank hält die aktuelle Streikbeteiligung für „überschaubar“ und erklärt, dass das Institut „zu keinem Zeitpunkt die Aufnahme von Tarifverhandlungen für die ComTS-Gesellschaften in Aussicht gestellt“ habe. Stattdessen arbeite die Tochtergesellschaft seit Jahren in enger Abstimmung mit Betriebsräten vor Ort an den Arbeitsbedingungen.

Verdi bemängelt Arbeitsbedingungen

„Wir haben in diesen Gesellschaften gute Arbeitsbedingungen, die flexibel auf die Situation und Bedürfnisse dieser Gesellschaften vor Ort ausgerichtet sind – auch wenn dort Mindestarbeitsbedingungen nicht durch einen Tarifvertrag geregelt sind“, erklärt eine Bank-Sprecherin. Ende 2020 soll laut der Bank die ComTS ein transparentes Gehaltssystem eingeführt und in den vergangenen drei Jahren regelmäßig Gehaltsanpassungen vorgenommen haben.

Laut Wittmann reizen dennoch die Arbeitsbedingungen bei der Commerzbank-Tochter den gesetzlichen Rahmen aus – zu Lasten der Beschäftigten. „Aktuell werden wir mit Teilzeit-Arbeitsverträgen, die auf Abruf erhöht werden, dazu gezwungen, Wohngeld und andere Sozialleistungen zu beantragen,“ sagt Anna Aptidou, ComTS-Mitarbeiterin in Duisburg.

Arbeitnehmer kritisieren zudem, dass ein großer Teil der Belegschaft seit 15 Jahren mit einem Niedriglohn „nahe dem jeweils gültigen Mindestlohn“ vergütet werden und fordern einen Tarifvertrag. „Wir haben keine Zeit zu verlieren“, sagt Wittmann. „In den nächsten Wochen trudeln die Nebenkostenabrechnungen ein.“

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