Telekom, Commerzbank, Siemens Die Quartalszahlen des Tages

Quartalsberichte: Telekom, Siemens, Commerzbank & Co. Quelle: REUTERS

Siemens kämpft im neuen Geschäftsjahr mit Gegenwind, die Commerzbank verdient etwas mehr als erwartet und die Deutsche Telekom hebt ihre Prognose erneut an. Die Quartalszahlen des Tages im Überblick.

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Zahlreiche Firmen veröffentlichen dieser Tage ihre aktuelle Quartalsbilanz. Es folgt in Kurzform ein Überblick über einige Ergebnisse vom Donnerstag:

Commerzbank verdient etwas mehr als erwartet
Die Commerzbank profitiert weiter vom Ausbau ihres Geschäfts in Deutschland und vom Konzernumbau. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis zog im dritten Quartal unter anderem dank einer höheren Kundenzahl an. Unter dem Strich verdiente das teilverstaatlichte Geldhaus deutlich weniger als im Vorjahr. Das ging allerdings nur darauf zurück, dass die Commerzbank dieses Mal keine hohen Einmalerträge verbuchen konnte.
Das operative Ergebnis sei im dritten Quartal um fast die Hälfte auf 331 Millionen Euro eingebrochen, teilte das vor kurzem vom Dax in den MDax abgestiegene Institut am Donnerstag in Frankfurt mit. Im dritten Jahresviertel 2017 hatte die Bank, deren größter Aktionär seit der Finanzkrise der Bund ist, rund eine halbe Milliarde Euro an Sondererträgen unter anderem aus dem Verkauf von Immobilien verbucht.
Zwischen Juli und Ende September stand nun ein Nettogewinn von 218 (Vorjahr: 467) Millionen Euro in der Bilanz. Mit den Ergebnissen schnitt die Bank etwas besser ab, als Experten erwartet hatten. Sie peilt für 2018 weiter eine Dividende von 20 Cent je Aktie an - es wäre die erste Ausschüttung seit Jahren.

Hohe Kosten für den Personalumbau in der Kraftwerkssparte haben im vierten Quartal den Gewinn kräftig gedrückt. In den letzten drei Monaten verdiente Siemens im Vergleich zum Vorjahr 46 Prozent weniger.

Siemens kämpft im neuen Geschäftsjahr mit Gegenwind
Siemens kämpft im laufenden Geschäftsjahr gegen höhere Personalkosten und sinkende Preise. Der Gewinnprognose für 2018/19 (Ende September) liege ein Preisverfall um zwei bis drei Prozent zugrunde, sagte Finanzvorstand Ralf Thomas am Donnerstag laut Redetext auf der Bilanzpressekonferenz in München. Während die Preise bei kurzzyklischen Geschäften wie Software stabil bleiben dürften, werde sich der Preisdruck bei konventionellen Kraftwerken und Windkraft-Anlagen fortsetzen. Hinzu kämen drei bis vier Prozent höhere Personalkosten. Auch 2018/19 seien 300 bis 400 Millionen Euro für einen Personalabbau eingeplant. Der Umbau der Konzernstruktur könne zusätzlich „Effizienzmaßnahmen in einigen Supportfunktionen“ nach sich ziehen.
Mit dem Abbau von rund 6000 Stellen im Kraftwerksgeschäft sollen die Kosten um eine halbe Milliarde Euro gesenkt werden, wie Thomas bekräftigte. Siemens peilt für 2018/19 ein Ergebnis je Aktie zwischen 6,30 und 7,00 Euro an, der vergleichbare Wert lag 2017/18 bei 6,01 Euro.

Deutsche Telekom hebt Prognosen erneut an USA stark, Heimat stabil
Die Telekom wird dank ihres florierenden US-Geschäfts und eines stabilen deutschen Marktes zuversichtlicher. Der Konzern rechnet beim operativen Ergebnis im Gesamtjahr 2018 nun mit rund 200 Millionen Euro mehr als bisher. In den USA gewinnt die Telekom weiter viele neue Kunden und verdient immer mehr - aber auch in anderen Regionen lief es besser. „Es geht in allen Bereichen des Konzerns bergauf“, sagte Telekom-Chef Tim Höttges am Donnerstag in Bonn. Für den um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen werden insgesamt 23,6 Milliarden Euro angepeilt.
In Deutschland, Europa und der Großkunden-Sparte T-Systems verdiente die Telekom besser als ein Jahr zuvor. Der Umsatz kletterte im dritten Quartal konzernweit um 4,7 Prozent auf 19,1 Milliarden Euro, das operative Ergebnis um 8,5 Prozent auf 6,21 Milliarden Euro. Unter dem Strich stieg der Gewinn bei 1,11 Milliarden Euro auf mehr als das Doppelte. Im Vorjahr hatten Sondereffekte den Überschuss geschmälert.
Auf dem deutschen Heimatmarkt geht die Strategie üppigerer Tarife dank der guten Konjunkturlage auf. Die Umsätze mit Mobilfunk-Dienstleistungen stiegen im Vorjahresvergleich um 3,1 Prozent, wenn Regulierungseinschnitte herausgerechnet werden. In der Gesamtsparte Deutschland nahm der Erlös zwar um fast ein Prozent ab. Dies lag laut aber an der Änderung von Bilanzierungsregeln. In den USA weist die Telekom nach wie vor die größten Wachstumsraten aus.

Sparkurs hilft Supermarktkette Sainsbury
Die zweitgrößte britische Supermarktkette hat im ersten Halbjahr von Kosteneinsparungen nach der Übernahme des Rivalen Argos profitiert. Der Gewinn vor Steuern kletterte um 20 Prozent auf 302 Millionen Pfund. Analysten hatten im Schnitt nur mit 280 Millionen Pfund gerechnet. Der Umsatz kletterte 3,5 Prozent auf 16,9 Milliarden Pfund. Sainsbury hatte Argos 2016 gekauft und will nun auch den Konkurrenten Asda übernehmen.

Nissan hält trotz Gewinneinbruch an Jahresziel fest
Schwache US-Geschäfte und Währungseffekte haben beim japanischen Autobauer Nissan für einen Gewinneinbruch gesorgt. Operativ sank das Ergebnis im Zeitraum Juli bis September um 21 Prozent auf 890,3 Millionen Dollar (778,3 Millionen Euro), wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Damit verfehlte die Nummer Zwei unter den japanischen Autobauern nicht nur die Expertenschätzungen sondern schloss damit auch so schlecht ab wie seit zehn Jahren nicht mehr. Dennoch bekräftigte der Konzern die Jahresziele. Nissan und der japanische Wettbewerber Toyota leiden seit zwei Jahren unter Gewinneinbußen in den USA, wo sie mit Rabatten auf dem rasant wachsenden Markt mithalten wollen.
China dagegen sorgt bei Nissan für einen Lichtblick: Seit Jahresbeginn hat der Autobauer dort um 7,4 Prozent zugelegt. Die Erlöse stiegen in Asien insgesamt um 11,3 Prozent. Nissan baut seine Kapazitäten in China mit hohen Investitionen aus mit dem Ziel, bis 2022 den Absatz auf 2,6 Millionen Fahrzeuge von 1,5 Millionen im vergangenen Jahr hochzuschrauben. Auch Toyota ist zuletzt in China stark gewachsen, während Honda und Mazda in der Volksrepublik Einbußen hinnehmen mussten.

Burberry hofft auf Schub von neuem Designer
Die britische Luxusmodemarke setzt auf ihren neuen Designer Riccardo Tisci. Die Reaktionen von Händlern, Kunden und Modekennern seien hervorragend gewesen, sagte Vorstandschef Marco Gobbetti. Es werde aber noch eine Weile dauern, bis sich das in den Geschäftszahlen niederschlage. Im ersten Halbjahr sank der Umsatz um drei Prozent auf 1,33 Milliarden Pfund, der bereinigte operative Gewinn ging vier Prozent auf 178 Millionen Pfund zurück.

Türkei-Geschäft verhagelt das Ergebnis von Unicredit
Die Wirtschaftskrise in der Türkei und der italienische Haushaltsstreit belasten die italienischen Großbank Unicredit. Das Geldhaus schrieb im dritten Quartal 846 Millionen Euro auf seine Beteiligung an der türkischen Bank Yapi Kredi ab, wie die HVB-Mutter am Donnerstag mitteilte. Unter dem Strich blieb gerade einmal ein Gewinn von 29 Millionen Euro, während Analysten im Schnitt mit 907 Millionen gerechnet hatten.
Die Bank bekräftigte ihr Gewinnziel für 2019 von 4,7 Milliarden Euro. Um es trotz unerwartet niedriger Erträge und des herausfordernden Umfelds zu erreichen, will Unicredit die Einsparungen um 200 Millionen Euro erhöhen.
Die harte Kernkapitalquote fiel per Ende September auf 12,11 Prozent von 12,51 Prozent Ende Juni. Italiens größte Bank rechnet nun im kommenden Jahr mit einer geringeren Kernkapitalquote von 12 bis 12,5 Prozent von zuvor mehr als 12,5 Prozent.

Chip-Anlagenhersteller ASML hebt Umsatzprognose an
Der niederländische Chip-Anlagenhersteller hat seine mittelfristigen Umsatzziele angehoben. Für das Jahr 2020 erwartet ASML nun mindestens 13 Milliarden Euro statt wie bisher elf Milliarden Euro. Bis 2025 soll der Umsatz dann auf 15 bis 25 Milliarden Euro steigen.

Astrazeneca profitiert von neuen Krebsmedikamenten
Der britische Pharmahersteller hat dank der Nachfrage nach seinen neuen Krebsmedikamenten den Produktabsatz im dritten Quartal um acht Prozent gesteigert. Der Konzernumsatz fiel allerdings um 14 Prozent auf 5,34 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie ging um 37 Prozent auf 71 Cent zurück, Analysten hatten mit 72 Cent gerechnet.

Baywa hält trotz Gewinnrückgang an Prognose fest
Der Agrarhändler hat in den ersten neun Monaten den Umsatz leicht auf 12,2 Milliarden Euro gesteigert. Trotz eines Rückgangs des operativen Gewinns auf 28,3 (90,3) Millionen Euro erwartet der Konzern für das Gesamtjahr einen Gewinn auf Vorjahresniveau, weil durch den Verkauf eines Solar- und Windparks im vierten Quartal ein Sonderertrag anfällt.

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