Übernahme Insider: Deutsche Bank prüfte im Herbst Credit-Suisse-Optionen

Die Deutsche Bank habe demnach das Asset und Wealth Management der Schweizer analysiert. Man habe auf einem möglichen Verkauf schnell reagieren können wollen.

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Es ist nicht das erste Mal, dass die Bank an der Credit Suisse interessiert war. Quelle: IMAGO/Schöning

Die Deutsche Bank AG hat im vergangenen Herbst mögliche Dealszenarien rund um die Credit Suisse Group AG geprüft, als die Zukunft der Schweizer Bank nach einer Serie von Skandalen und finanziellen Rückschlägen ungewiss war. Das berichten Personen mit Kenntnis der Sachlage.

Das Frankfurter Geldhaus habe einzelne Sparten wie das Asset und Wealth Management des Zürcher Konkurrenten analysiert, heißt es. Ziel der Übung sei es gewesen, schnell reagieren zu können, sollte ein Verkauf attraktiver Teile tatsächlich auf die Tagesordnung kommen.

Seit Credit-Suisse-Chef Ulrich Körner im Oktober seine Strategie verkündet hat, ist der Plan bei den Frankfurter Bankern wieder in der Schublade verschwunden. Er könne aber jederzeit wieder hervorgeholt werden, wenn sich die Lage ändere, heißt es. Das Geheimprojekt war mindestens das zweite Mal, dass Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing mit einem möglichen Schritt bei der Schweizer Traditionsbank liebäugelte. Vertreter der Deutschen Bank und der Credit Suisse lehnten eine Stellungnahme ab.

Die Credit Suisse hat im Laufe ihrer Strategieprüfung Verkaufspläne gewälzt und sich am Ende dafür entschieden, ihre Verbriefungssparte abzustoßen und den Großteil der Investmentbank in eine separate Firma unter der Marke First Boston auszugliedern. Weitere Verkäufe, insbesondere des Asset oder Wealth Managements, sind nicht geplant.

Seit seinem Amtsantritt hat Sewing offiziell mit der Commerzbank AG über eine Übernahme verhandelt und inoffiziell mit der UBS Group AG gesprochen. In beiden Fällen kam es nicht zu einem Deal. Ganz allgemein setzt sich Sewing für eine Konsolidierung der europäischen Bankenbranche ein und hat deutlich gemacht, dass er sich als Käufer und nicht als Übernahmeziel sieht.

>> Lesen Sie auch: Kommentar – Die Lage der Credit Suisse ist prekär

Die Credit Suisse hat im letzten Jahr massiv an Wert verloren und hat inzwischen nur noch die Hälfte der Marktkapitalisierung der Deutschen Bank. Asset und Wealth Management sind Geschäftsbereiche, in denen die Deutsche Bank wachsen will. Allerdings sind sie auch für die Credit Suisse Kernbereiche der neuen Strategie.

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