




Dimon allerdings sieht überhaupt kein Problem mit seiner Doppelrolle, an der er „große Freude“ habe. Er drohte damit, seinen Chef-Posten bei der Bank aufgeben zu wollen, falls ihm sein Verwaltungsratsjob abgesprochen werde. Das ist mutig, denn im Moment ist die Stimmung in den USA eher für eine solche Ämtertrennung. Falls sich eine größere Mehrheit auf der Hauptversammlung von JP Morgan Chase am 21. Mai tatsächlich für eine Ämtertrennung ausspricht, bleibt Dimon nach seiner Ankündigung, er nehme eine Trennung nicht hin, schon fast gar nichts anderes mehr übrig, als zurückzutreten.
Dabei könnte eine solche Ämtertrennung, der ganzen Branche gar einen Gefallen tun. Die größte Bank in den USA könnte damit eine Vorreiterrolle in der Industrie spielen und zeigen, dass die Finanzbosse zu Änderungen bereit sind in der Unternehmenskultur der Institute. Bankenkritikern, wie etwa der demokratischen Senatorin Elizabeth Warren, nehme es bei ihrer Forderung nach viel strengeren Regulierungsvorschriften den Wind erst einmal aus den Segeln.
Analysten befürchten Sturzflug der JP Morgan-Aktie
An der Wall Street gehen derweil schon die Spekulationen los, was mit der Aktie und dem Institut passiert, sollte der mächtigste Banker an der Wall Street tatsächlich abtreten. Eine Katastrophe sei das, jammert Ken Langone, Gründer der Baumarktkette Home Depot. Er fürchte, Investoren verkauften massiv ihre Anteile. Langone hat selbst einige Millionen in JP Morgan investiert.
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Bankenanalyst Mike Mayo, bekannt geworden als einer der ersten, der die Finanzkrise 2008 hat kommen sehen - dem damals allerdings kein Mensch Glauben schenkte - schätzt, die JP Morgan Aktie werde um 10 Prozent abschmieren, falls Dimon zurücktreten sollte. Die Marktkapitalisierung der Bank werde um rund 20 Milliarden Dollar sinken, falls die Aktionäre für eine Ämtertrennung stimmten. Der Kurs des JP-Morgan-Papiers legte im KBW Bank Index in diesem Jahr um 11 Prozent zu.
Möglicher JP-Morgan Nachfolger Zames
Grund für den Kursverfall sei, so Mayo, dass die Bank keinen wirklichen Nachfolger für Dimon präsentieren könnte. Ein potentieller Nachfolgekandidat scharrt allerdings schon mit den Hufen: Matt Zames, den die Bank kürzlich zum alleinigen Geschäftsführer (Chief Operating Officer) ernannt hat – gilt als einer Top-Aufsteiger in der Bank. Der bisherige Co-COO Frank Bisignano hat die Bank vor kurzem verlassen. Zames, heißt es in Bankenkreisen, mache sich schon jetzt große Hoffnung auf den CEO-Posten.