




Unter weniger gute Klassenarbeiten schreiben Lehrer immer gern den Satz: Im Großen und Ganzen befriedigend oder gar ausreichend. Die US-Notenbank Fed benutzt das Wort "verbessern“. Die Fed hat die Dividenden- und Aktienrückkaufpläne von 14 der 18 größten US-Geldhäuser gebilligt. Zwei sind durchgefallen: die BBT Corporation und Ally Financial, womit die Branche gerechnet hatte.
Doch ausgerechnet die größte amerikanische Bank JP Morgan & Chase und die Investmentbank Goldman Sachs passierten den Stresstest der Fed nur bedingt. Sie müssen ihr Vorgehen zur Festlegung ihrer Kapitalausschüttungen verbessern. Bis zum Ende des dritten Quartals müssen beide Finanzinstitute neue Kapitalpläne vorlegen, teilte die Fed mit. Die Aktie von JP Morgan verlor nach dem Bekanntwerden des Ergebnisses 2,5 Prozent und schloss mit 49,75 Dollar.
Bei dem zweiten Teil des diesjährigen Stresstests standen die Kapitalpläne und Projektionen der Banken auf dem Prüfstand, dabei wurden vor allem etwa angestrebte Dividendenzahlungen sowie Aktienrückkäufe überprüft. Der Stresstest prüft, wie krisenfest die Banken im Falle eines wirtschaftlichen Abschwungs sind. Beim ersten Teil des Stresstests in der vergangenen Woche kam die Notenbank zu dem Ergebnis, dass 17 der 18 wichtigsten US-Institute einen massiven wirtschaftlichen Abschwung aufgrund ihrer Kapitalausstattung überstehen würden.
Einzig die Geldreserven des Auto- und Hausfinanzierers Ally Financial rutschten im angenommenen Krisenszenario unter die geforderte Schwelle. Die Banken hätten ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber extremen Wirtschaftsszenarien verbessert, so die FED. es. Sie stünden von ihrer Kapitalausstattung besser da als vor der Finanzkrise 2008.
Mit den Tests wollen die Geldpolitiker in Washington eine Wiederholung der Finanzkrise 2008 verhindern. Damals stürzten in die Krise geratene Finanzhäuser die Weltwirtschaft an den Rand des Abgrundes. Staaten sprangen den Geldhäusern mit Steuergeldern zu Hilfe und retteten sie vor dem Zusammenbruch.
JP Morgan erhöht die Dividende
Obwohl JP Morgan nachbessern muss, bietet die Bank eine höhere Dividendenzahlung für das Quartal auf 38 cents an. Das Geldhaus kündigte außerdem einen Aktienrückkauf von sechs Milliarden Dollar an. "JP Morgan werden den Forderungen der FED vollständig nachkommen“, kündigte CEO Jamie Dimon an. Er scheint zufrieden mit dem Ergebnis der Fed.
Am heutigen Freitag allerdings steht die Bank in Washington erst mal wieder wegen des Spekulationsverlustes von mehr als sechs Milliarden Dollar am Pranger, den ein Londoner Händler (der "Wal von London“) verursacht hatte. Die Ex-Investment-Chefin Ina Drew, die darüber ihren Job bei der Bank verlor, und andere JP-Morgan-Manager müssen sich wegen des Verlusts einer Anhörung im US-Senat stellen.