US-Senatsausschuss Schwere Vorwürfe gegen JP Morgan

Anlegertäuschung, Regelmissachtung, Fehleinschätzung bei den Risiken - die Liste der Anschuldigungen eines Untersuchungsausschusses gegen JP Morgan ist lang. Die Investmentbank gibt sich unschuldig.

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Ein US-Untersuchungsausschuss wirft JP Morgan Anlegertäuschung vor. Quelle: Reuters

Ein Untersuchungsausschuss des US-Senats hat der Großbank JP Morgan Chase schwere Vorwürfe gemacht: Die Bank habe in ihren extrem verlustreichen Derivategeschäften im Jahr 2012 Risiken ignoriert, Anleger getäuscht, Regulierungsbehörden umgangen und Regeln verletzt, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des Untersuchungsausschusses. Ranghohe Manager der Bank seien seit Monaten über die riskanten Derivate-Wetten informiert gewesen, die letztlich zu einem Verlust von 6,2 Milliarden Dollar bei der Bank geführt hätten. Sie hätten aber nichts unternommen, um die Händler zu zügeln.

Eine Sprecherin von JP Morgan erklärte dazu, die Bank habe wiederholt Fehler eingeräumt. Das Management habe aber immer in gutem Glauben gehandelt und niemals die Absicht gehabt, jemanden zu täuschen.

JP Morgan war lange Zeit der Musterschüler unter den amerikanischen Geldhäusern. Wegen ihrer breiten Aufstellung mit Investmentbanking, Privatkundengeschäft und Vermögensverwaltung ließ die Bank die Finanzkrise relativ schnell hinter sich und erwarb sich einen Ruf als guter Risikomanager.

Doch mit dem Handelsskandal verspielte sie das Vertrauen. Händler in der Londoner Abteilung "Chief Investment Office" (CIO) hatten offenbar ohne große Kontrollen gigantische Handelspositionen aufbauen können. Bei mindestens einem der Mitarbeiter - Spitzname "der Wal" - ging die Rechnung nicht auf. Pikanterweise entstanden die Verluste ausgerechnet in Derivate-Absicherungsgeschäften, die eigentlich dazu dienen sollen, Einbußen im Handel zu begrenzen.

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