Zinserhöhung Rheinische Sparkassen steigern Gewinn trotz hoher Wertberichtigungen

Höhere Zinsen konnten das operative Ergebnis im Jahr 2022 verbessern. Der Bilanzgewinn lag bei knapp 240 Millionen Euro.

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2022 mussten die 28 Institute im Rheinland wegen der Zinswende der EZB rund 706 Millionen Euro für Wertberichtigungen bei Anleihen im Eigenbestand wegstecken. Quelle: dpa

Die rheinischen Sparkassen haben ihr operatives Ergebnis dank höherer Zinsen 2022 spürbar verbessert. Das Betriebsergebnis vor Bewertung kletterte um fast 30 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro, sagte der Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands (RSGV), Michael Breuer, am Montag in Düsseldorf.

Unter dem Strich lag der Bilanzgewinn bei knapp 240 (2021: 168) Millionen Euro. Im vergangenen Jahr mussten die 28 Institute im Rheinland wegen der Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) allerdings auch rund 706 Millionen Euro für Wertberichtigungen bei Anleihen im Eigenbestand wegstecken. Breuer sprach von einer „gut beherrschbaren Größenordnung“. Diese Bewertungskorrekturen bei festverzinslichen Wertpapieren gelten als vorübergehend, wenn die Sparkassen die Anlagen bis zur Endfälligkeit halten.

Bundesweit mussten die rund 360 Sparkassen 2022 insgesamt sogar rund 7,8 Milliarden Euro abschreiben. Der Präsident des Deutschen Sparkassen und Giroverbands (DSGV), Helmut Schleweis, hatte vorige Woche gesagt, ihm sei derzeit keine Sparkasse bekannt, die in Schieflage sei.

Breuer erklärte, die rheinischen Institute verfügten über ausreichend Spielraum, diese Bewertungseffekte abzufedern. Die Sparkassen von Oberhausen bis Euskirchen konnten ihren Zinsüberschuss um 11,8 Prozent und das Provisionsergebnis um 4,4 Prozent steigern.

Das Kreditvolumen legte 2022 zwar um 3,9 Prozent auf 138 Milliarden Euro zu. Aber die steigenden Zinsen und die hohe Inflation hinterließen Spuren bei der Kundschaft. So sank das Geschäft mit neuen Darlehen an Privatpersonen um fast 14 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro.

Lag das monatliche Neugeschäftsvolumen bei privaten Wohnungsbaukrediten bis Mai 2022 noch um bis zu 19 Prozent über den jeweiligen Vorjahreswerten, so fiel es danach deutlich. Das Niveau erreichte Ende 2022 laut RSGV nicht einmal mehr die Hälfte des Vorjahreswertes. „Ein niedrigeres monatliches Neugeschäftsvolumen als im Dezember 2022 hat es bei privaten Wohnungsbaukrediten zuletzt im Februar 2010 gegeben.“

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