




Der scheidende Co-Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain, soll einem Medienbericht zufolge bei den Untersuchungen zur Manipulation wichtiger Zinssätze womöglich bewusst ungenaue Angaben gegenüber der Bundesbank gemacht haben. Die "Finanical Times" (FT) berichtete am Freitagabend auf ihrer Internet-Seite, dies gehe aus einem vertraulichen Bericht der deutschen Finanzaufsicht BaFin hervor. Die Bonner Behörde wollte sich dazu nicht äußern, die Bundesbank war zunächst nicht erreichbar. Deutschlands größtes Geldhaus wies den Vorwurf zurück, Jain habe die Bundesbank in die Irre geführt.
Chronologie: Kirch und die Deutsche Bank
Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer stellt die Kreditwürdigkeit der Kirch-Gruppe infrage. In einem TV-Interview sagt er: „Was alles man darüber lesen und hören kann, ist ja, dass der Finanzsektor nicht bereit ist, auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen.“
Die Kirch-Gruppe stellt Insolvenzantrag für ihr Kerngeschäft. Später folgt die Dachgesellschaft Taurus-Holding.
Der Bundesgerichtshof (BGH) stellt fest, die Bank und Breuer seien dem Medienunternehmer Leo Kirch grundsätzlich zur Zahlung von Schadenersatz verpflichtet. Eine Haftung der Bank für den Zusammenbruch des gesamten Medienimperiums verneinen die Richter.
Leo Kirch stirbt im Alter von 84 Jahren.
Die Staatsanwaltschaft München verdächtigt den damaligen Bank-Chef Josef Ackermann, im Kirch-Prozess falsche Angaben gemacht zu haben. Auch Ex-Chef Breuer und andere Manager sind im Visier der Behörde - später auch der heutige Co-Chef Jürgen Fitschen.
Das Oberlandesgericht (OLG) München verurteilt die Deutsche Bank zu Schadenersatz für Verluste in Folge der Pleite des Kirch-Imperiums. Die Höhe soll von zwei Gutachtern bestimmt werden.
Die Deutsche Bank zahlt den Kirch-Erben in einem Vergleich 925 Millionen Euro.
Die Münchner Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Fitschen, seine Vorgänger Breuer und Ackermann, den ehemaligen Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, Clemens Börsig, sowie Ex-Vorstand Tessen von Heydebreck. Sie wirft ihnen unrichtige Zeugenaussagen vor und geht von versuchtem Betrug in einem besonders schweren Fall aus.
Das Landgericht München lässt die Anklage in vollem Umfang zu.
Prozessbeginn vor dem Landgericht München. Für die Verhandlung hat das Gericht zunächst 16 Verhandlungstage bis zum 22. September angesetzt.
Dem Zeitungsbericht zufolge spricht sich die BaFin für Sondermaßnahmen bei der Aufsicht der Deutschen Bank aus. Was dies bedeuten könnte, war zunächst aber unklar. Jain, der Ende Juni sein Amt aufgibt, soll laut FT 2012 bei einem Gespräch mit der Bundesbank ungenaue Angaben gemacht haben.
Die Deutsche Bank teilte mit, der BaFin-Bericht bestätige, dass kein jetziges oder früheres Mitglied aus dem Vorstand oder dem erweiterten Führungszirkel die Manipulation von Zinssätzen angeordnet oder von entsprechenden Versuchen vor Mitte 2011 gewusst habe, als erste Verfehlungen durch eine Untersuchung der Bank ans Licht gekommen seien. Der Vorwurf gegen Jain entbehre jeder Grundlage.