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Bankenkrise Die Reform der Landesbanken kommt nicht voran

Die Landesbanken Berlin (LBB) und Hessen-Thüringen (Helaba) verdienen wieder gut. Die Zahlen können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Reform der Landesbanken stockt. Tragfähige Geschäftsmodelle fehlen. Fast alle hängen am Staatstropf.

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Fast alle hängen am Quelle: AP

Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) hat im ersten Halbjahr der Finanzkrise getrotzt und gut verdient. Das Ergebnis des Instituts stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 76 auf 185 Millionen Euro und hat sich damit mehr als verdoppelt. Die operativen Erträge kletterten ebenso deutlich von 120 auf 273 Millionen Euro.

Auch die Landesbank Berlin (LBB) profitierte von einer leichten Erholung an den Finanzmärkten. Trotz Rückgängen bei den Hauptertragsbringern Zins- und Provisionsüberschuss steigerte das Institut seinen Gewinn im ersten Halbjahr um über 60 Prozent auf 189 Millionen Euro.

Entwarnung bedeuteten diese guten Zahlen für die zukünftige Lage der Landesbanken aber nicht. Im Gegenteil: Bei der LBB etwa stecken im Kreditgeschäft weitere Risiken. Schon im ersten Halbjahr musste die Bank, die den bundesweit rund 440 Sparkassen gehört, ihre Risikovorsorge für ausfallgefährdete Darlehen deutlich erhöhen. Vorstandschef Johannes Evers kündigte heute weitere Belastungen in den nächsten Monaten an. Eine Prognose für 2009 insgesamt wagt er nicht. Das Ergebnis des ersten Halbjahres lasse sich angesichts der Unsicherheiten durch die Rezession nicht auf das Gesamtjahr hochrechnen, so Evers.

Landesbanken suchen tragfähiges Geschäftsmodell

Die Finanzkrise zeigt: Den Instituten fehlt länderübergreifend ein tragfähiges Geschäftsmodell. Mit Ausnahme der Helaba, der NordLB und der LBB sind alle Landesbanken auf Staatshilfen in Milliardenhöhe angewiesen.

Beispiel Sachsen LB: Sie floh in die Arme der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und bekam eine Eigenkapitalspritze über fünf Milliarden Euro und Landesgarantieren über 13 Milliarden Euro.Beispiel WestLB: Sie war gezwungen kritische Papiere im Umfang von 23 Milliarden Euro in eine eigene Gesellschaft auszulagern und benötigte Eigentümergarantien über neun Milliarden Euro.Bei der HSH Nordbank mussten die Eigentümer mit 13 Milliarden Euro in die Bresche springen, jene der BayernLB mit 15 Milliarden Euro.

Länder fürchten Kontrollverlust

Eine Konsolidierung der Landesbanken kommt nicht in Gang. Und das, obwohl die Staatsmilliarden den Druck, sich schnell neu zu ordnen, erhöhen sollte. Zwar haben vor einigen Wochen die Ministerpräsidenten der Länder einer Neuordnung ihrer Institute bis 2010 zugestimmt.

Vertreter des Sparkassensektors fordern, dass sich die Landesbanken endlich zu wenigen schlagkräftigen Instituten zusammenschließen. Doch die Länder fürchten, die Kontrolle über die Banken zu verlieren – und wehren sich deshalb vehement gegen eine solche Vereinfachung.

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