Baumwolle teurer Deutsche Textilhersteller erhöhen die Preise

Deutsche Textilhersteller sehen sich gezwungen, in den nächsten Monaten die Preise zu erhöhen. Denn der Rohstoff Baumwolle verteuert sich zusehends.

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Baumwollpreise

Deutschlands Modebranche droht eine Teuerungswelle. Schon plant Sportartikelhersteller Puma, die Preise für einen Teil seiner Textilien anzuheben, wie eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage sagte. Denn die Preise für das Rohmaterial Baumwolle sind in den vergangenen Monaten in die Höhe geschossen. „Die gestiegenen Baumwollpreise werden wahrscheinlich selektiv zu Preiserhöhungen führen“, kündigt die Puma-Sprecherin an.

Puma-Chef Jochen Zeitz wird nicht der einzige deutsche Textil-Manager sein, der den Kunden tiefer in die Tasche greift. „Eckpreislagen werden sich unter diesem Druck auch bei uns verändern“, sagt Peter Rentsch, Chef des Hemdenproduzenten Eterna. Garnhändler Werner Schneider berichtet: „Die Unternehmen müssen kalkulieren, ohne die Versorgung für das nächste Jahr gesichert zu haben. Sie müssen also schon jetzt draufschlagen.“ So prüfen momentan auch die Textildiscounter Kik und Takko, ob sie die Preise anheben. Selbst wenn einige Hersteller wie Hugo Boss und H&M noch abwinken und auf Zuschläge verzichten wollen, meint Florian Mey, Einkaufsleiter des Unterwäscheherstellers Mey, die Preise der nächsten Herbstkollektionen würden auf dem gesamten Markt steigen.

Anfang November erreichte der Baumwollpreis-Index der Bremer Baumwollbörse ein Allzeithoch von 154,50 US-Cent pro Pfund zu 454 Gramm. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Anstieg um 97 Prozent. Dies schlägt sich vor allem auf Produkte nieder, die sehr materiallastig sind. Bei einem T-Shirt machen die Materialkosten rund 80 Prozent der Kosten aus. Der Preis eines Blazers wird etwa zur Hälfte vom Material bestimmt.

Experten begründen den hohen Baumwollpreis mit steigender Nachfrage und schlechter Ernte. Die Flut in Pakistan, dem viertgrößten Baumwollproduzenten der Welt, hat große Teile der Ernte zerstört. China hat die Ernteprognose wegen kühlen und feuchten Wetters nach unten korrigiert. Erstmals übersteigt die Nachfrage in China die Baumwollproduktion im Land. „Die Preise werden sich auf hohem Niveau einpendeln“, sagt Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch.

Chinesische Hersteller, die auch an deutsche Konzerne liefern, knöpften ihren Kunden in den vergangen Monaten teilweise schon um bis zu 70 Prozent mehr ab. Die Ningbo-Seduno-Gruppe, die jährlich Männer- und Frauenkleider im Wert von rund 30 Millionen Dollar an die Modekette H&M verkauft, schlägt seit Juli fast 20 Prozent drauf. Das Unternehmen produziert auch für die Marken Adidas, Zara und Umbro.

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