Der Kölner Baukonzern Strabag will keinesfalls dem Beispiel der Konkurrenten Hochtief und Bilfinger Berger folgen, die den Anteil des Baugeschäftes am Umsatz weiter reduzieren wollen. „Wir sind in Deutschland im Bau nicht auf dem Rückzug, sondern wollen unsere Position weiter stärken“, sagte Strabag-Vorstandschef Thomas Birtel der WirtschaftsWoche.
Strabag werde sich weiterhin auch um kleinere Hoch- und Tiefbauvorhaben bemühen. Das Baugeschäft bleibe für Strabag bei weitem stärkstes Standbein. Mehr als 60.000 der rund 75.000 zur österreichischen Muttergesellschaft Strabag SE gehörenden Beschäftigten arbeiten derzeit im Baubereich. In Deutschland ist Strabag gemeinsam mit der Schwestergesellschaft Züblin Marktführer im Tiefbau, Hochbau und Industriebau vor Hochtief und Bilfinger Berger.
Drei, vier Jahre kein Wachstum
„Warum soll man sich aus einem Markt zurückziehen, in dem man groß und erfolgreich ist – selbst wenn die Wachstumsfantasien zugegebenermaßen beschränkt sind?“, so Birtel. „Für uns interessante Hochbau-Aufträge beginnen bei einem Volumen von 500.000 Euro, im Tiefbau sogar bei wenigen 1.000 Euro – das geht bis zum Eimer Asphalt, mit dem unsere Leute nach dem Winter die Löcher in der Dorfstraße flicken.“
Allerdings erwartet der Deutschland-Chef in den nächsten Jahren kein nennenswertes Wachstum im deutschen Baugeschäft der Strabag. „Deutschland ist für uns in den kommenden drei, vier Jahren kein Wachstumsmarkt.“ Nicht nur dem Straßenbau fehlten ab 2011 die Mittel aus den Konjunkturpaketen, sondern auch dem Hochbau, der zurzeit von Geld für Schulen, Verwaltungsgebäude und Feuerwachen profitiert.