Beate-Uhse-Chef Otto Christian Lindemann "Da geht Geld über den Tisch"

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Mehr Internet-Angebote und Premium-Shops – das wird kaum reichen, um das Unternehmen zu sanieren.

Entschuldigung, aber Beate Uhse ist doch kein Sanierungsfall. Wir reorganisieren uns. Haben Sie mal in die Bilanz geschaut? Wir haben eine Eigenkapitalquote von über 50 Prozent.

Im vergangenen Jahr haben Sie 13,2 Millionen Euro Verlust geschrieben. Sie schließen Filialen. Der Aktienkurs ist im Keller. Beate Uhse soll kein Sanierungsfall sein?

Der Verlust und die Filialschließungen sind einer Marktanpassung geschuldet. Das hat selbstverständlich Geld gekostet. Aber wenn sich das Umfeld dramatisch verändert, müssen wir doch reagieren.

Wie wäre es mit agieren. Vertriebskanäle wie das Internet wurden ja nicht erst in diesem Jahr entdeckt.

Noch mal: Operativ waren wir 2007 erfolgreich. Die Verluste kamen nur zustande, weil wir Filialen umgebaut und geschlossen haben und dafür Rückstellungen gebildet haben.

Dass Beate Uhse etwas verändern muss, ist unbestritten. Sie hätten aber früher beginnen können.

Das ist im Nachhinein immer leicht zu sagen. Viele Jahre war das Filialnetz äußerst profitabel. Wir haben dort aber 60 bis 70 Prozent unserer Umsätze mit dem Verkauf von Pornos gemacht. Heute sind wir nur noch bei 20 bis 25 Prozent. Der DVD-Markt ist so rasant zusammengebrochen, wie es niemand erwartet hat. Dafür sind wir jetzt umso schneller. Sie werden niemanden in der Branche sehen, der das Thema Internet so massiv vorantreibt wie wir. Und der Erfolg gibt uns recht: Ende des Jahres wird Beate Uhse einen Gewinn von mindestens fünf Millionen Euro verbuchen.

Investoren scheinen die Prognose anzuzweifeln. Seit zwei Jahren versucht Ulrich Rotermund, der Sohn der Gründerin, sein Aktienpaket loszuwerden. Nun ist die HypoVereinsbank eingestiegen, die eigentlich einen Käufer für das Paket finden sollte. Warum?

Zu den Gründen kann ich nichts sagen. Aber klar ist, dass die Bank kein strategischer Investor ist, sich nicht ins operative Geschäft einmischt und keinen Sitz im Aufsichtsrat anstrebt.

Ist denn ein strategischer Investor in Sicht?

Ich bin zuversichtlich, dass wir bald einen Namen nennen können. Die Entscheidung liegt aber auf Aktionärsseite.

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