Beteiligungsriese Diskrete Herrscher - das Quandt-Imperium

Seite 3/3

An Naben für Windkraftanlagen Quelle: dpa

Im Jahr 2010 beschäftigt die Altana AG rund 5.000 Mitarbeiter und setzt etwa 1,5 Milliarden Euro um. Er verfügt über 35 Produktionsstätten und 47 Service- und Forschungslaborstandorte weltweit. Allein die Wertsteigerung der Altana-Aktien dürfen das Vermögen von Susanne Klatten, die zu den reichsten Frauen Deutschlands zählt, im Laufe der letzten 15 Jahre um rund vier Milliarden  Euro erhöht haben. Bis 2009 war Altana MDAX-gelistet, dann stockt Hauptaktionär SKion GmbH, dessen Eigentümerin Susanne Klatten ist, seine Anteile von 50,1 Prozent auf 95 Prozent auf (Juni 2010). Damit befinden sich nicht mehr genug Anteile des Unternehmens im Streubesitz, der Chemiehersteller scheidet außerplanmäßig aus dem MDax aus.

Neue Energien - Nordex Windkraft

2008 steigt Susanne Klatten beim Windanlagenhersteller Nordex in Rostock ein. SKion übernimmt ein Aktienpakt im Wert von fast 13.4 Millionen Euro, das entspricht zum damaligen Zeitpunkt etwa 20 Prozent der Stimmrechte. Ehemann Jan Klatten ist seit 2005 an Nordex beteiligt und Mitglied es Aufsichtsrats.  Ende August 2011 stockt die Klatten-Familie ihre Beteiligung auf 24,99 Prozent auf – also knapp unterhalb der Sperrminorität. Nordex beschäftigt 2010 rund 2.400 Mitarbeiter und setzt knapp eine Milliarde Euro um.

SGL Carbon

2009 investiert die Milliardenerbin geschätzte 300 Millionen Euro in eine Beteiligung am Grafit-Spezialisten SGL Carbon. Ihre Beteiligungsfirma Skion kauft rund acht Prozent am Wiesbadener Konzern, der sich auf die Herstellung von Carbon, Grafit und Verbundmaterialien für Anwendungen in unterschiedlichen Industriezweigen spezialisiert hat.

Abnehmer sind unter anderem Flugzeug- und Autobauer, aber auch Hersteller von Solarzellen und Windkraftanlagen. Im Mai 2011 sichert sich Klatten mit fast 27 Prozent der Anteile die Sperrminorität an dem Kohlefaserspezialisten. Sie reagiert damit auf den überraschenden Einstieg des Autobauers Volkswagen  bei SGL Carbon Anfang März 2011. Ein Skion-Sprecher hatte noch im Frühjahr mitgeteilt, man werde die Beteiligung von VW mit „Wachsamkeit und Distanz“ beobachten, externe Gründe für die Aufstockung soll es nicht gegeben haben, vielmehr handle es sich um eine Wertschätzung des Unternehmens. Klatten hat angekündigt ihren Anteil innerhalb der nächsten zwölf Monate weiter auf rund 29 Prozent aufstocken zu wollen, von einer Übernahme ist jedoch nicht die Rede. SGL Carbon beschäftigt 2010 rund 6.200 Mitarbeiter und setzt 1,38 Milliarden Euro um.

Mit seinem Geschäftsbereich Kohlenstofffasern (Carbon) ist das Unternehmen binnen kürzester Zeit zum Schlüssellieferanten für Elektroautos geworden. Prominentestes Beispiel ist die Karosserie, die SGL für den Carbon-Stromer i3 von Partner BMW liefert.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%