Bette Midler im Gespräch Bette Midler: "Ich bewundere junge Stars wie Pink und Duffy"

Früher galt Bette Midler als Klamauknudel. Inzwischen gibt sie sich eher altersweise. Ihr Sinn für deftigen Humor und ihre variationsfähige Stimme halfen der 1945 auf Hawaii geborenen Künstlerin, sich eine erfolgreiche Karriere als Komikerin und Sängerin und später auch als Schauspielerin aufzubauen.

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Schauspielerin Bette Midler Quelle: AP

- Wenn man über eine gewisse Erfahrung verfügt, werden manche Dinge leichter. Nehmen Sie meine Las-Vegas-Show. Alle fragen mich: „Warum tust du dir das an? Ist das nicht hart?“ Ich sage dann: „Das sind doch Kinkerlitzchen.“ Das Konzept zu entwerfen und umzusetzen war hart, die Proben waren Knochenarbeit. Aber jetzt läuft die Show fast von alleine. Und für mich ist der abendliche Auftritt ein Spaziergang.

- Ich habe gelernt, dass ich für meinen Körper sorgen muss. Eine simple Weisheit. Aber sie zu beherzigen ist nervig. Wie ich im Song „This Ole House“ singe, ist der Körper wie ein Gebäude, das im Alter anfängt zu bröckeln. Man muss ständig daran arbeiten, um es zu erhalten. Irgendwann hat man die Nase voll. Man wirft das Handtuch und sagt: „Herr, nimm mich zu dir!“ Aber so weit bin ich noch nicht. Deshalb laufe ich täglich drei Kilometer, plage mich mit Yoga- und Pilates-Übungen, trinke tagsüber Kamillentee, halte mich beim Essen zurück und schwitze in der Sauna. 

- Ein gutes Buch kann ein sehr befriedigender Bettpartner sein. Mein Mann Martin weiß das auch. Er hat mir zum letzten Geburtstag die komplette Penguin-Classics-Ausgabe geschenkt: 10.000 Bücher. 

- Ich bin mir nicht sicher, ob meine 22-jährige Tochter Sophie meine Musik mag. Ich glaube, sie hört meine Songs, wenn ich nicht dabei bin. Ich vermute, sie ist ein heim‧licher Bette-Midler-Fan. 

- Ach, das Alter! Meine ältere Freundin, die Schriftstellerin Nora Ephron, sagt immer: „Am meisten vermisse ich meinen straffen, jungen Hals.“ Inzwischen weiß ich ganz genau, was sie meint: Mein Hals und mein Kinn, oh je, von denen musste ich mich schon vor einiger Zeit verabschieden. Und von meinen Augen. Ich habe fünf Paar Lesebrillen in jedem Zimmer meiner drei Häuser. Sie verschwinden ständig auf mysteriöse Art. Wahrscheinlich stehen sie alle mitten in der Nacht auf und treffen sich an einem geheimen Ort.

- Weil ich in der wunderschönen Landschaft von Hawaii groß geworden bin, liegt mir der Umweltschutz am Herzen. Vergangenes Jahr habe ich diese Initiative ins Leben gerufen, die innerhalb von zehn Jahren eine Million Bäume in New York pflanzen soll. Ich hatte von Wangari Maathai gelesen, der ersten afrikanischen Trägerin des Friedens-Nobelpreises, die mit ihrer „Grüngürtel-Bewegung“ in Afrika 30 Millionen Bäume pflanzte. Kurz darauf erzählte ich meinen Freundinnen: „Ich hab geträumt, ich hätte eine Million Bäume gepflanzt.“ Sie klatschten. Und ehe ich mich versah, hatte ich das Projekt schon am Hals. Ich liebe es. 

- Ich ärgere mich über die älteren Kollegen, die über die jungen Popstars herziehen. Ich finde, von jungen Sängerinnen wie P!nk kann man etwas lernen. Wie die in ihrem Song „Mizunderstood“ einfach nur zur Beatbox singt, das ist genial. Ich dachte: „Hallo! Man muss ja gar nicht Piano spielen können, um einen Song ohne Band aufzunehmen.“ Mir gefällt auch, wie die britische Sängerin Duffy verstorbene Kolleginnen wie Dusty Springfield wieder auferstehen lässt. Das hat Klasse.

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