Bilanzen korrigiert Apple hält zu Steve Jobs

Apple hat seinem Firmenchef Steve Jobs im Skandal um Aktienoptionen das Vertrauen ausgesprochen. Zwar räumt das Unternehmen in seinem Untersuchungsbericht zu den rückdatierten Optionen ein, dass Jobs nicht ganz unbeteiligt war, doch ein Fehlverhalten sei nicht zu erkennen.

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Apple, hier Chef Steve Jobs, plant angeblich die Eröffnung eigener Läden in Deutschland.

HB NEW YORK. Dem am Freitag von Apple vorgelegten unabhängigen Untersuchungsbericht zufolge hat Jobs zwar von der Rückdatierung der Optionen auf günstigere Zeitpunkte gewusst und sogar einige Termine selbst empfohlen. Zugleich wurde Jobs aber „das volle Vertrauen“ ausgesprochen. Er habe nicht von den Unregelmäßigkeiten profitiert, es sei kein Fehlverhalten seitens des derzeitigen Managements festgestellt worden. Gleichzeitig korrigierte der Computerkonzern am Freitag in seinem mit Spannung erwarteten Bericht an die US-Börsenaufsicht wegen irregulär zurückdatierter Optionen seine Bilanzen der vergangenen Jahre und verbuchte dabei zusätzliche Kosten von insgesamt 84 Mill. Dollar. Spekulationen über Jobs' Rolle bei der Rückdatierung von Optionen hatte die Apple-Aktie in den vergangenen Tagen auf eine Berg- und Talfahrt geschickt. Anleger hatten einen Rücktritt des legendären Firmengründers befürchtet. Jobs schaffte mit Innovationen wie dem iPod eine spektakuläre Wende bei dem lange totgesagten Konzern und ermöglichte den Aktien einen Höhenflug, der noch immer anhält. Die Unterstützung für Jobs sorgte deshalb an der Börse für große Erleichterung: Die Papiere legten um etwa fünf Prozent zu. Jobs und andere Manager hätten in einigen Fällen von der Rückdatierung von Optionen gewusst oder sie sogar empfohlen, daraus jedoch keinen finanziellen Gewinn gezogen, hieß es in dem Bericht. Apple hatte Jobs bereits im Oktober von jeglichem Fehlverhalten freigesprochen und erklärt, er sei sich der buchhalterischen Auswirkungen nicht bewusst gewesen. In einer gemeinsamen Erklärung der Board-Mitglieder Al Gore und Jerome York hieß es nun: „Das Board ist zuversichtlich, dass die Firma die Probleme gelöst hat, die zu der Korrektur geführt haben, und hat volles Vertrauen in Steve Jobs und das führende Team von Managern.“ Die Praxis zur Rückdatierung der Aktienoptionen erschüttert derzeit die US-Wirtschaft. Bei mehr als 100 Unternehmen laufen Untersuchungen, 17 Firmenchefs mussten bisher gehen. Bei der Rückdatierung von Aktienoptionen wird nachträglich ein Termin ausgesucht, an dem der Kurs besonders niedrig war. Dadurch kann man bei der Einlösung der Optionen einen höheren Gewinn erzielen.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Von Tausenden falschen Optionen und Sitzungen, die nie stattfanden

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