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Billigflieger Kein Nikolaus-Geschenk bei SkyWork

Die Meldung klingt aufregend: eine neue Schweizer Billiglinie drängt in den Markt und verbindet ab dieser Woche unter anderem Berlin und Hamburg mit Bern. Doch auf den zweiten Blick ist es kein Billigflug, sondern eher ein Abenteuer, mit dem sich ein fliegerischer Mittelständler mit den Markführern in der Schweiz Air Berlin, Easyjet und Lufthansa/Swiss anlegt. Ein Kommentar von WirtschaftsWoche Redakteur Rüdiger Kiani-Kress.

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So fliegt man heute, wirbt die Linie namens Sky Work, die bislang vor allem Geschäftsleute im Businessjet und Urlauber für große Veranstalter flog. Mit ihren Routen, zu denen von Bern aus auch Rotterdam sowie bald London und Brüssel zählen, begibt sich die Gesellschaft in Neuland. Bisher hat Bern nur wenig direkte Flüge. Dazu lockt die Linie mit einem ganz besonderen Service: Neben Essen, Trinken und Freigepäck gibt es an Bord iPads für alle –  leider nur geliehen.

Aber ein Nikolaus-Geschenk für die Region ist es nicht. Denn eine echte Lücke schließt Sky Work nicht. Gut, Bern ist zwar die Schweizer Bundesstadt – Hauptstadt darf das in der Schweiz ja nicht heißen. Aber der Ort hat nur 150.000 Einwohner – weniger als Kassel, das ja (noch) keinen echten Flughafen hat. Und wer wirklich in die Mitte der Schweiz muss, findet eigentlich genug Verbindungen über die Lufthansa Drehkreuze München und Zürich. Und wem die bis zu 1400 Euro für die kurzfristige Buchung zu viel sind, der kommt auch mit dem Billigflieger nach von Genf oder Zürich mit und dann dem Zug dahin.

Zudem: viel besser wird die Verbindung auch mit Sky Work Flügen nicht. Keinen Ort fliegen die Schweizer öfter an als drei Mal die Woche. Und weil sie nur mit Propeller-Maschinen fliegen, sparen die Kunden nur gut eine Stunde. Da ist der Gewinn gering, außer für eilige Berner. Aber denen gibt es nach Ansicht ihrer eidgenössischen Landsleute nicht allzu viele. 

Trotzdem bleibt zu hoffen, dass die Gesellschaft ihr Abenteuer lange durchhält gegen die mächtigen Wettbewerber Air Berlin, Easyjet und Lufthansa/Swiss. Erfahrungen mit riskanten Flügen hat Sky Work immerhin. Denn gegründet wurde das Unternehmen 1983 als Trainingsplattform für riskante Flugmanöver und Notsituationen, weil es damals noch keine echten Simulatoren gab und alles noch live geübt werden wurde.

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