Blumengruß zum Muttertag Fleurop bekommt Konkurrenz

Vor zehn Jahren war die Welt für Fleurop noch in Ordnung: Wer am Muttertag Mama einen Blumengruß senden wollte, hatte keine große Auswahl. Er musste das Berliner Unternehmen beauftragen oder die Blumen persönlich überbringen. Heute haben Töchter und Söhne die Qual der Wahl: Discounter, Floristen und Drogeriemärkte buhlen um jeden Kunden.

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Fleurop und seine Konkurrenten. Grafik: Handelsblatt

DÜSSELDORF. Schlecker verschickt einen Zwölf-Rosen-Strauss für 19,99 Euro, Tchibo bietet Rosen und Spraynelken für 24,90 Euro an und Quelle offeriert ein Germini-Rosen-Bouquet für 14,99 Euro. Die Welt der Blumenversender ist vielfältiger geworden: Vom Lebensmitteldiscounter über Drogerieunternehmen bis hin zu Versandhäusern und traditionellen Floristen sind in den vergangenen Monaten zahlreiche Anbieter in das Geschäft eingestiegen, die den Internet-Versand für sich entdeckt haben. Der größte Unterschied zum Platzhirschen Fleurop: Sie bieten eine überschaubare Zahl an Blumensträußen an, die sie - ohne Service und Beratung - mit der Post verschicken. Sie arbeiten ohne Zwischenhändler, so dass sie deutlich günstiger sind als der Marktführer. „Wie in vielen anderen Bereichen nimmt der Internethandel inzwischen auch beim Absatz von Blumen und Pflanzen eine feste Größe ein“, sagt Gabriele Harring vom Zentralverband Gartenbau in Bonn. Sein Anteil liegt laut Daten der Gesellschaft für Konsumforschung zwar erst bei 1,7 Prozent des Gesamtmarktes (3,15 Mrd. Euro), allerdings wächst er zügig. 2004 machte er 0,7 Prozent aus. Entsprechend verunsichert ist man bei Fleurop in Berlin. „Wir beobachten die neue Konkurrenz aufmerksam“, heißt es in der Firmenzentrale. Bisher beruht der Erfolg auf einem Netz von 9 000 Floristen, die Blumenbestellungen aufnehmen und an einen Partner vor Ort weitergeben, der die Sträuße per Boten ausliefert. Negative Auswirkungen auf das eigene Geschäft gebe es noch nicht, versichert eine Sprecherin auf Anfrage. Zum Valentinstag im Februar hat Fleurop seinen Umsatz um knapp zehn Prozent gesteigert. Umfassendere aktuelle Zahlen hat das Unternehmen bislang nicht vorgelegt. 2005 stieg der Umsatz um 2,5 Prozent auf 70 Mill. Euro.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Worin der eigentliche Vorteil der Direktanbieter liegt.

Die neuen Anbieter sind siegessicher: „Ich bin mir sicher, dass Fleurop die Konkurrenz spürt und künftig noch viel stärker zu spüren bekommt“, sagt ein Sprecher der Valentins GmbH. Seit 2000 ist das Unternehmen, das inzwischen zu Hubert Burda Medien gehört, im Blumen-Direktversand tätig. Einen Großteil des Geschäftes macht es inzwischen mit Supermarkt-Kooperationen: Penny, Rewe und Toom gehören genau so zum Kundenkreis wie Lidl oder Neckermann. Wer auf die Website eines dieser Anbieter geht, bekommt Blumen aus dem Hause Valentins offeriert. Das Unternehmen meldet jährliche Wachstumsraten von 40 Prozent. Zum Vergleich: Insgesamt ist der Blumen- und Pflanzenmarkt zwischen 2000 und 2006 um 6 Prozent geschrumpft. Nach einem ähnlichen Prinzip wie Valentins arbeitet Rapido. Hinter dem Versender steht der Gartenbauer Dominik aus dem Teutoburger Wald, der u.a. mit Quelle, Schlecker und Buch.de kooperiert. 25 Prozent seines zweistelligen Mill. Euro-Umsatzes macht Rapido über das Internet. „Mit steigender Tendenz“, sagt Geschäftsführer Kurt Dominik. Dank des zentralen Vertriebs können die Direktversender zusammen mit den Bouquets auch margenstarke Präsente anbieten. Für Frank Teuber vom Blumenbüro Holland, einer Verkaufsförderungsorganisation, liegt hierin der eigentliche Vorteil der Direktanbieter. „Sie sprechen eine Zielgruppe an, die sonst nur schwer für das Produkt Blume zu begeistern ist: junge Kunden und Männer“, sagt Teuber. Blume2000 - größte Filialkette mit 120 Mill. Euro Umsatz und zugleich Marktführer unter den Direktversendern - versendet Sträuße je nach Anlass mit Hautlotion, Lotterielos oder Piccolo. Bei Valentins werden sogar schon 40 Prozent aller Sträuße mit Zusatzgeschenk ausgeliefert. Besonders gut laufen Gourmet- und Weinartikel. Zum Vatertag voriges Jahr war ein „Jägermeister-Strauß“ der Renner.

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