BP Der teuerste Putzjob der Welt

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Bob Dudley Quelle: REUTERS

Dann könnte BP dasselbe Schicksal erleiden wie der amerikanische Ölkonzern Amoco vor zwölf Jahren. Amoco war damals durch Missmanagement und Fehlkalkulationen – aber ausgestattet mit wertvollen Öl- und Gasquellen – zum Übernahmeziel des vor Kraft strotzenden BP-Konzerns geworden.

Ironie der Geschichte: Damals arbeitete Dudley für Amoco, er verantwortete dort das Chinageschäft. Der sich handfest gebende Amerikaner bekam von den als arrogant verrufenen Briten in der BP-Zentrale im feinen Londoner St.-James-Square eine Chance. Nach der Übernahme von Amoco stieg der in einer Kleinstadt im Bundesstaat Mississippi geborene und an der Universität Illinois ausgebildete Chemiker Dudley beim neuen Eigentümer in der Hierarchie auf.

Er war Chef des Russlandgeschäfts, wurde im Frühjahr 2009 Konzern-Vorstandsmitglied. Als neuer BP-Chef hält er das Schicksal des Öl- und Gasriesen in den Händen wie keiner seiner Vorgänger.

Mehr als nur der große Kommunikator

Dudley, der Mann mit dem breiten Südstaatenakzent, ist nicht zu beneiden. Denn was verkauft wird an werthaltigen Filetstücken, fällt auch künftig als Gewinnbringer im täglichen BP-Geschäft weg. Er muss also den gesamten Mineralölkonzern neu aufstellen. Die Härte für dieses Geschäft bringt der Amerikaner mit. Natürlich ist er nicht so weich, wie er bei der liebevollen Säuberung der Schildkröte aus Louisiana wirkte: Wer es in den Vorstand von BP schafft, hat andere abgehängt, die vorher ausgesiebt wurden. Im Russlandgeschäft hat Dudley bewiesen, dass er mehr kann als nur den großen Kommunikator spielen.

BP-Aufsichtratschef Carl-Henric Svandberg sagt über Dudley, er sei ein „ziemlich robuster Manager“, der auch „unter schwierigsten Bedingungen“ für die Interessen des Konzerns streiten könne.

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