Carl Zeiss Die Dienstreisen bleiben mager

Bei Carl Zeiss sparte der Travel-Manager konzernweit 20 Prozent Reisekosten ein. Drei-Sterne-Hotels und Golf-Klasse bleiben den Mitarbeitern aber auch im Aufschwung erhalten. Sie haben sich daran gewöhnt.

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Andreas Konkel Quelle: Bernd Auers für WirtschaftsWoche

Das Sparen in der Finanzkrisen-Not wird in vielen Unternehmen zur Tugend – womöglich für immer. „Wir haben schon immer sehr sparsam gewirtschaftet“, umschreibt Andreas Konkel, Travel-Manager in der Zentrale des baden-württembergischen Optik- und Optronikherstellers Carl Zeiss seine Reiserichtlinie. Übersetzt bedeutet das: „Unsere Mitarbeiter fliegen grundsätzlich in der Economy Class und übernachten in Hotels der Drei-Sterne-Klasse, als Mietwagen bekommen sie ein Fahrzeug der Golf-Klasse“, erläutert Konkel.

Weltweit beschäftigt die Gruppe rund 24 000 Mitarbeiter, 8300 davon in Deutschland. 8000 von ihnen sind mehr oder weniger regelmäßig im Auftrag ihres Brötchengebers unterwegs – um Kunden zu betreuen, Messen und Kongresse zu besuchen, sich fortzubilden oder Zeiss-Kollegen zu treffen. Knapp 100 000 Reisen jährlich summieren sich zu Kosten für Carl Zeiss von rund 50 Millionen Euro. Jeweils ein Viertel davon entfallen auf Flugtickets und Hotelübernachtung, 15 Prozent auf Mietwagen, 10 Prozent auf Bahnfahrten, der Rest auf Spesen oder Bewirtungen.

Sparen am Reisebudget

„Die Krise hat uns unheimlich schnell und mit voller Wucht getroffen“, erinnert sich Konkel, „allerdings sind wir genauso schnell wieder herausgekommen.“ De facto heißt das: Im Geschäftsjahr 2007/08 erwirtschaftete Zeiss einen Umsatz von mehr als 2,7 Milliarden Euro, im Krisenjahr 2008/09 nur noch 2,1 Milliarden Euro. Ein Kostensenkungsprogramm verhinderte rote Zahlen, Konkel kostete es rund 20 Prozent seines Reisebudgets.

Inzwischen ist der Umsatz mit fast drei Milliarden Euro höher denn je. Die in der Krise gestrichenen Weihnachts- und Urlaubsgelder wurden nachgezahlt, aber an der Dienstreiseordnung wird sich nichts ändern. „Protest dagegen gibt es kaum“, sagt Konkel, „die meisten akzeptieren das, wir sind ein Unternehmen mit schwäbischer Mentalität.“

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