Chefwechsel bei Modekonzern Mr. Esprit macht Platz für Brillen-Mann

Der börsennotierte Modekonzern Esprit mit Sitzen in Ratingen und Hongkong hat Ronald van der Vis als seinen neuen Vorstandsvorsitzenden angeheuert. Der 41-Jährige Niederländer kommt von der Brillen-Kette Pearle, die 2600 Geschäfte in 24 Ländern betreibt.

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Die Esprit-Chefs Thomas Grote Quelle: dpa

Erst zu Beginn der Woche hatte der amtierende Vorstandsvorsitzende, Heinz Krogner, der zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrates von Esprit ist, in einem Interview mit der WirtschaftsWoche seinen Rückzug vom Posten des Vorstandschefs angekündigt: "Die aktuelle Größe und das kontinuierliche Wachstum  von Esprit erfordern einfach eine neue Managementstruktur."

Krogners Nachfolger wird nun kein Modemann, sondern mit dem Niederländer van der Vis ein Handels- und Markenexperte. Van der Vis war zehn Jahre bei der Pearle-Kette tätig, seit 2004 als Vorstandsvorsitzender. In einer Mitteilung an die Hongkonger Börse heisst es, der 41-Jährige werde am 22. Juni zum Executive Director von Esprit ernannt und spätestens zum 1. November Vorstandschef  des hinter Gap, Inditex und Hennes & Mauritz viertgrößten Modefilialisten der Welt. Mit der Ernennung von Van der Vis werde Krogner als  CEO zurücktreten und sich auf seine Rolle als Aufsichtsratschef konzentrieren.

Van der Vis hat in den Niederlanden an der Universität Nyenrode studiert und einen MBA der Manchester Business School. Bei Esprit soll er nun im ersten Jahr zunächst ein festes Jahresgehalt von 1,5 Millionen Euro beziehen sowie garantierte Bonuszahlungen von einer Million Euro.  

"Wir können aus fünf bis sieben Ländern rausgehen"

Im Interview mit der WirtschaftsWoche hatte Krogner nicht ausgeschlossen, dass der Umsatz des Modekonzerns zum ersten Mal seit Jahren wohl sinken könne.  In diesem Jahr würden nur noch 170 neue Läden eröffnet - 80 weniger als geplant. Grund sei, dass die Franchisenehmer kein Geld von den Banken bekämen. Auch über die Warenhäuser mache sich die Wirtschaftskrise bei Esprit bemerkbar. Die Expansionsstrategie des Unternehmens stehe auf den Prüfstand: „Zähle ich alles zusammen, komme ich auf fünf bis sieben Länder, aus denen wir rausgehen können, ohne Esprit zu schaden“, sagte Krogner.

Krogner war 1995 als Sanierer zu dem damals kränkelnden Unternehmen gekommen und hatte Esprit  innerhalb von zehn Jahren zu einem profitablen Lifestyle-Konzern gemacht. Der Konzern erzielte im Geschäftsjahr 2007/08 (endete am 30. Juni) einen Umsatz von umgerechnet rund 3,5 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres musste Esprit einen Gewinneinbruch von rund 13 Prozent hinnehmen. Das Unternehmen betreibt in mehr als 40 Ländern rund 770 Geschäfte und 15 000 Verkaufsflächen in Warenhäusern.

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