Chemiebranche Kuweit bereitet Dow Chemical Kopfzerbrechen

Das geplatzte Joint-Venture mit Kuweit bringt Dow Chemical offenbar in die Bredouille. Laut Medienbericht will der Chemieriese nun den Preis für Rohm & Haas drücken - die Schuldenlast durch die Übernahme wäre anderenfalls wohl zu groß.

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Ein Chemiewerk von Dow Chemical. Quelle: ap

HB SINGAPUR. Nach dem geplatzten Joint-Venture in Kuwait will der US-Chemieriese Dow Chemical laut einem Zeitungsbericht den Preis für die geplante Übernahme des Rivalen Rohm&Haas drücken. Obwohl Dow Chemical durch die Absage des Projekts in Kuwait bis zu neun Mrd. Dollar entgingen, sei die Übernahme weiter möglich, berichtete die "Financial Times" unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen.

Mit den Mitteln wollte der Chemiekonzern auch den Kauf von Rohm&Haas finanzieren - so sollte ein Großteil der aus der Übernahme von Rohm & Haas enstandenen 13 Mrd. Dollar Schulden abgetragen werden. Nachdem Kuweit den Deal mit einer mündlichen Nachricht hatte platzen lassen, hatte sich Dow Chemical "schwer enttäuscht" gezeigt. Man prüfe mögliche Schritte, hatte es da geheißen. Und: Dow Chemical halte an seiner Strategie im Mittleren Osten fest.

Dow Chemical habe Zugriff auf einen Überbrückungskredit über bis zu 13 Mrd. Dollar, schrieb das Blatt. Rohm&Haas erklärte am Sonntag, es gehe vom Abschluss des ursprünglich 18,8 Mrd. Dollar teuren Geschäfts Anfang 2009 aus. Analysten äußerten sich besorgt, dass Dow Chemical durch die Übernahme nun eine hohe Schuldenlast drohe. Weil viele Analysten auf einen niedrigeren Kaufpreis spekulierten, brachen die Papiere von Rohm&Haas am Montag um 16 Prozent ein. Beide Unternehmen äußerten sich nach Angaben der Zeitung zunächst nicht zu dem Bericht.

Seit geraumer Zeit war es um das Projekt zwischen Kuweit und Dow Chemical nicht gut bestellt gewesen. Zuletzt hatte es etwa Widerstand bei einigen kuwaitischen Abgeordneten gegen die Vereinbarung gegeben, die den Vertrag vor dem Hintergrund der weltweiten Finanzkrise und einbrechender petrochemischer Verkäufe als nicht mehr wirtschaftlich ansahen.

Denn der durch die Finanzkrise verschärfte Wirtschaftseinbruch macht der Chemieindustrie immer stärker zu schaffen.Die amtliche kuwaitische Nachrichtenagentur Kuna hatte Anfang Dezember KPC-Chef Saad al-Schuwaib mit der Bemerkung zitiert, die Ölgesellschaft überprüfe das Projekt angesichts der weltweiten Finanzkrise.

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