Chronik Die Geschichte des Klebens

In der Steinzeit liefern Birken den ersten Klebstoff der Menschheitsgeschichte. Das aus der Rinde durch Trockendestillation gewonnene Birkenpech dient sowohl Neandertalern als auch dem steinzeitlichen Homo sapiens bei der Herstellung von Werkzeugen.

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1940 kommt der Klebefilm Tesa auf dem Markt

Die Neandertaler verwenden Birkenpech, um Stein und Holz ihrer Waffen und Werkzeuge miteinander zu verbinden.

Um 4000 vor Christus verwenden die Mesopotamier Asphalt für den Tempelbau.

Um 3000 vor Christus kochen die Sumerer aus Tierhäuten eine Art Glutinleim aus. Als Klebstoffe dienen außerdem tierisches Blut und Eiweiß.

Um 1500 vor Christus nehmen die Ägypter tierische Leime für Furnierarbeiten. Zeuge davon ist eine Tafel Hautleim, die im Grab des Königs Tutanchamun – er lebte etwa um 1350 vor Christus – gefunden wurde.

Um 500 vor Christus wird in der Sammlung der Gesetze und religiösen Überlieferungen des nachbiblischen Judentums, dem Talmud, erwähnt, dass bereits Casein als Bindemittel für Pigmente benutzt wurde. Die Hellenen behaupten dagegen, dass Dädalus – Erbauer des Labyrinths von Kreta – der Erfinder des Leims gewesen sei. Fest steht, dass es im alten Griechenland bereits den Beruf des Leimsieders – Kellepsos – gab und das Wort „Kolla“ (Leim) heute noch gebraucht wird. Die Römer nannten ihren Leim „Glutinum.

Um 1400 nutzen die Azteken die auf dem Blutalbumin beruhende Klebewirkung des Blutes. Sie mischen Tierblut unter den Zement, den sie zum Bau ihrer typischen flachen oder elliptischen Bögen benötigen.

Die Bedeutung von Klebstoff wächst um 1500 mit der Erfindung des Buchdrucks

Um 1500 wächst die Bedeutung von Klebstoff mit der Erfindung des Buchdrucks, als Bücher in größeren Auflagen hergestellt werden.

1690 eröffnet in den Niederlanden die erste Leimfabrik.

1888 entwickelt der Hannoveraner Malermeister Ferdinand Sichel den ersten gebrauchsfertigen Tapetenkleister.

1905 kauft der Apotheker August Fischer die Chemische Fabrik Ludwig Hoerth in Bühl. Er führt zunächst die Produktion von Tinten, Stempelkissen und Klebstoffen weiter. Im Jahre 1932 kam es zum entscheidenden Durchbruch, als Fischer die Entwicklung des ersten gebrauchsfertigen, glasklaren Kunstharz-Klebstoffes der Welt gelang: UHU.

1909 beginnt das Zeitalter der Klebstoffe auf Basis synthetisch hergestellter Rohstoffe, als der Chemiker Leo Hendrik Baekeland ein Verfahren zur Phenolharz-Härtung zum Patent anmeldet.

1914 lassen die Chemiker Victor Rollett und Fritz Klatte Polyvinylacetat patentieren, den bis heute für die Klebstoffherstellung meist verwendeten synthetischen Rohstoff.

1923 verkauft Henkel einem benachbarten Unternehmen erstmals einen Klebstoff und entscheidet, den Markt für Tapeten und Inneneinrichtung zu erobern, in dem zu diesem Zeitpunkt die Firma Sichel der Marktführer ist. Zudem wird die Verpackungs-industrie avisiert. 1962 wird Sichel von Henkel übernommen.

1940 wird beim Reichspatentamt in Berlin das 1935 als Beiersdorf Kautschuk Klebefilm entwickelte, transparente Klebeband unter dem Namen Tesa eingetragen.

1953 erfindet Vernon Krieble, Chemieprofessor am Trinity College in den USA, den anaeroben Klebstoff, der ab 1956 unter der Marke Loctite vertrieben wird.

1956 bringt Henkel das erste Pattex-Produkt auf den Markt. 1964 wird der Kontaktkleber erstmals in der 125-Gramm-Tube vermarktet.

Pritt - der erste Klebestift der Welt kommt auf den Markt

1960 beginnt die industrielle Produktion von Klebstoffen für die Metall- und Plastikbearbeitung.

1969 feiert Pritt (Henkel), der erste Klebestift der Welt, seine Premiere.

1980 starten die gelben Post-it-Haftnotizen des US-Herstellers 3M ihren Siegeszug.

1997 übernimmt Henkel die amerikanische Loctite Corporation, den Weltmarktführer für Konstruktionsklebstoffe.

2008 stellen weltweit über 1500 Unternehmen 30 000 verschiedene Klebstoffe her. In vielen Unternehmen wird an Klebstoffen getüftelt, die Nanofüllstoffe enthalten und auf Kommando kleben und sich wieder lösen.

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