Claudio Descalzi Eni-Chef wegen Schmiergeldzahlung angeklagt

Im Jahr 2011 sollen fast eine Million Euro an Nigerias früheren Energieminister geflossen sein. Damit sollen sich Eni und Shell die Rechte am größten Ölfeld des Landes gesichert haben. Nun stehen die Manager vor Gericht.

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Der Geschäftsführer des italienischen Energiekonzerns Eni muss sich wegen Schmiergeldzahlungen vor Gericht verantworten. Quelle: Reuters

Rom Der Geschäftsführer des italienischen Energiekonzerns Eni, Claudio Descalzi, muss wegen mutmaßlicher Schmiergeldzahlungen seiner Firma bei Auftragsvergaben in Nigeria vor Gericht. Ein Richter in Mailand ordnete am Mittwoch an, dass der Prozess gegen ihn und 14 weitere Beschuldigte am 5. März beginnt, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Mitangeklagt sind unter anderem Descalzis Vorgänger Paolo Scaroni sowie vier Manager des Rivalen Shell und Nigerias früherer Energieminister Dan Etete.

Die Vorwürfe gehen auf das Jahr 2011 zurück. Eni und Shell sollen damals an Etete Schmiergelder von etwa 1,1 Millionen Dollar (etwa 931.000 Euro) gezahlt haben, um sich die Förderrechte für eines der größten Ölfelder des westafrikanischen Landes – die Lizenz 246 – zu sichern. Zu der Zeit war Descalzi Leiter von Enis Abteilung für Förderung und Produktion. Sowohl Eni als auch Shell weisen die Vorwürfe zurück.

Das Eni-Board vertraue weiter darauf, dass der Konzern nicht in die angeblichen Korruptionsvorwürfe verwickelt sei und drücke Descalzi sein volles Vertrauen aus, hieß es in einer Mitteilung. Die Nachricht vom bevorstehenden Prozess stoppte den Aufwärtstrend der Eni-Aktie an der Mailänder Börse. Zuvor hatten den Titel Nachrichten beflügelt, der Konzern habe mit der Gasgewinnung im Offshore-Feld Zohr vor Ägyptens Küste begonnen. Es wird vermutet, dass dieses Gasfeld das größte im Mittelmeer ist.

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