David Rockefeller – Staatsmann und Bank-Chef Der älteste Milliardär der Welt ist tot

David Rockefeller Senior, Enkel des legendären Großindustriellen John D. Rockefeller, ist gestorben. Rockefeller wurde 1915 geboren, war lange Jahre Chef der heutigen Großbank JP Morgan Chase und ein Fan moderner Kunst.

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Ein Bild aus dem Frühsommer 2016: David Rockefeller Sr. mit Susan Rockefeller (links) und Ariana Rockefeller (rechts). Quelle: Imago

Düsseldorf Er war ein Enkel des legendären US-Milliardärs John D. Rockefeller und das jüngste von sechs Kindern dessen einzigen Sohns John D. Rockefeller Junior: David Rockefeller Senior. Jetzt ist der 101-Jährige ehemalige Star-Banker in seinem Haus in Pocantico Hills im US-Bundesstaat New York gestorben. Er sei friedvoll aus dem Leben geschieden, so ein Sprecher der Familie.

David Rockefeller Senior war das einzige noch lebende Kind von John D. Rockefeller Junior, der unter anderem das Gebäude-Ensemble „Rockefeller Center“ während der Weltwirtschaftskrise in den 1930er-Jahren hatte errichten lassen.

Den Reichtum hatte die Familie dem Erfolg des Ölkonzerns Standard Oil (heute: Exxon Mobil) zu verdanken. Davids Vater war unter anderem Großaktionär der eng mit der Familie verbundenen Chase National Bank – auch wenn die Familie nie mehr als fünf Prozent an dem Geldinstitut hielt.

Von 1969 bis 1980 führte David Rockefeller Senior das Institut als Vorstandschef. Sein Privatvermögen wird vom US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ auf mehr als drei Milliarden Dollar geschätzt, von dem er auch immer wieder einen Teil spendete – ganz wie die Rockefeller-Generationen vor ihm.

Das „Museum of Modern Art“ hatte es David Rockefeller Senior besonders angetan. Er spendete im Jahr 2005 100 Millionen Dollar für das berühmte Museum in Midtown Manhattan, das seine Mutter einst mitgegründet hatte. Seine persönliche Kunstsammlung umfasst Werke von Picasso, Claude Monet und Mark Rothko. Auch die Rockefeller University erhielt 100 Millionen Dollar von ihm, ein Fonds für soziale Aufklärung 225 Millionen Dollar („Rockefeller Brothers Fund“).

Auch politisch engagierte sich David Rockefeller Senior immer wieder und war bekannt mit Staatsmännern wie Deng Xiaoping in China und Nelson Mandela in Südafrika. Ende der 1970er-Jahre brachte ihm sein politisches Engagement scharfe Kritik ein. Damals hatte er gemeinsam mit dem damaligen Außenminister Henry Kissinger US-Präsident Jimmy Carter davon überzeugt, den abgesetzten iranischen Schah Mohammad Reza Pahlavi für eine Krebsbehandlung in die USA zu bringen.

Der Vorfall provozierte Anhänger des iranischen Staatsführers Ajatollah Chomeini, die daraufhin die US-Botschaft in Teheran besetzten, was später zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen beider Länder führte. Ein Befreiungsversuch der Geiseln scheiterte, später konnte die Krise diplomatisch beigelegt werden.

Gleich zwei Angebote der US-Präsidenten Jimmy Carter und Richard Nixon, für sie als Finanzminister zu arbeiten, lehnte David Rockefeller Senior ab. Er sei der letzte Nachfahre von John D. Rockefeller mit politischer Statur und einem Profil von nationaler Bedeutung, urteilt die „New York Times“.

Die vierte Rockefeller-Generation ist auch für Wohltätigkeit und Stiftungsarbeit bekannt, doch vom Ölkonzern Exxon Mobil und anderen Öl-Investitionen hat sich ein Familienfonds zuletzt komplett losgesagt. David Rockefeller Senior war laut der Finanznachrichtenagentur Bloomberg der älteste Milliardär der Welt.

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