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Deutsche Bahn Bahn-Chef Grube streicht Umsatzziele zusammen

Rüdiger Grube, Vorstandschef der Deutschen Bahn, muss seine Erwartungen drastisch zurückschrauben. Er hat die Wirtschaftskrise unterschätzt. Zum zweiten Mal senkt er die Umsatzziele um Milliarden.

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Als Rüdiger Grube am 1. Mai 2009 Chef der Deutschen Bahn wurde, revidierte er als Erstes den Umsatzplan seines Vorgängers Hartmut Mehdorn. Statt 37,1 Milliarden Euro, so das Credo des neuen Vorstandsvorsitzenden, werde die Bahn 2009 wohl nur 31,8 Milliarden einnehmen. Doch selbst diese Annahme war zu optimistisch, Grube hatte die Wirtschaftskrise unterschätzt. Noch im Dezember musste er seine kaum sieben Monate alte Prognose weiter kürzen. Das zeigt die vertrauliche Mittelfristplanung der Bahn, die Grube dem Aufsichtsrat am 9. Dezember 2009 präsentierte und die der WirtschaftsWoche vorliegt.

Danach dürfte der Staatskonzern im vergangenen Jahr rund 2,5 Milliarden Euro weniger eingenommen haben, als Grube im Mai gehofft hatte. Darüber hinaus kam der neue Bahn-Chef nicht umhin, auch alle weiteren bisherigen Umsatzprognosen für 2010 bis 2013 um rund zwei Milliarden Euro pro Jahr zu senken – in der Summe eine Korrektur um rund acht Milliarden Euro.

Schuld an den deutlich schlechteren Geschäftsaussichten ist der schwere Einbruch im Schienengüterverkehr, der 2009 rund 20 Prozent weniger Transportleistung erbrachte als im Vorjahr. Dadurch rutscht die Sparte noch tiefer in die roten Zahlen. Im Mai glaubte Grube noch, das Jahr 2009 mit einem Betriebsverlust von etwa 100 Millionen Euro und 2010 mit einem Defizit von rund 25 Millionen (nach Zinsen) zu überstehen. Davon ist jetzt keine Rede mehr. In der Planung vom Dezember rechnet Grube viel mehr damit, dass seine Güterzüge 2009 rund 340 Millionen und 2010 etwa 130 Millionen Euro Verluste einfahren, insgesamt fast viermal so viel wie zunächst befürchtet. Erst 2014, so die neue interne Prognose, soll die Sparte wieder die Transportleistung des Jahres 2008 erreichen.

Privatisierung in weiter Ferne

Damit schiebt Grube die Privatisierung der Bahn in weite Ferne. „Die kapitalmarktseitige Zielrendite von zehn Prozent wird erst 2014 realisiert“, heißt es dazu in seiner Planung. Dabei handelt es sich um die Rendite auf das eingesetzte Kapital, für die Mehdorn beim 2008 gestoppten Börsengang eine Größenordnung von zehn Prozent anpeilte.

Ob die Bahn diese Zielgröße 2014 tatsächlich erreicht, erscheint allerdings zweifelhaft. Denn Grube will die Marke unter anderem schaffen, indem der Fernverkehr den Betriebsgewinn trotz rückläufiger Fahrleistung bis 2013 auf gut 500 Millionen Euro mehr als verdreifacht. Wie das gelingen soll, ließ Grube in seiner Planung offen. Dort heißt es nur nebulös, die „erheblichen Umsatzsteigerungen“ ergäben sich überwiegend durch eine „positive Entwicklung des Tageslinienverkehrs“.

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