Deutsche Bank Ackermann kämpft

Nachdem Politik und Presse lauthals seinen Rücktritt gefordert haben, geht Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann in die Offensive: Trotz der anstehenden Neuauflage im Mannesmann-Prozess fühlt sich der Schweizer ermuntert, an der Spitze des Instituts zu bleiben.

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Noch herrscht Josef Ackermann unumschränkt bei der Deutschen Bank. Foto: dpa

HB FRANKFURT AM MAIN. Er sei beeindruckt von der Unterstützung, die er derzeit weltweit erfahre, zudem gebe es eine klare und eindeutige Stellungnahme des Aufsichtsrats, sagte Ackermann der „Börsen-Zeitung“. Von Rücktrittsforderungen lese er nur. „Persönlich höre ich von vielen das Gegenteil: Zuspruch und Ermunterung, weiterzumachen.“ Ackermanns Vertrag ist bislang nicht verlängert worden. Eine Entscheidung dürfte aber im Vorfeld der Veröffentlichung der Jahreszahlen 2005 am 2. Februar fallen. Eine explizite Ankündigung des Schweizers, auch nach 2006 an der Spitze von Deutschlands größtem Geldhaus stehen zu wollen, gibt es bislang aber nicht. „Der große Zuspruch und die enorme Unterstützung, die ich in den letzten Tagen und Wochen von Mitarbeitern, Kunden und Aktionären der Deutschen Bank erhalten habe, bestärkt mich darin, auch weiterhin als Sprecher des Vorstands und Chairman des GEC die Geschäfte der Bank zu leiten“, hatte Ackermann bereits nach der Entscheidung des Bundesgerichtshof (BGH) erklärt. Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte kurz vor Weihnachten entschieden, dass das Verfahren um die Millionenzahlungen bei der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone neu aufgerollt wird. Ackermann und fünf weitere Angeklagte müssen sich deshalb erneut wegen des Vorwurfs der Untreue oder der Beihilfe dazu vor Gericht verantworten. Das oberste deutsche Strafgericht war zu der Einschätzung gelangt, dass der Schweizer Banker Vermögen von Mannesmann veruntreut habe. Damals flossen nachträglich insgesamt rund 57 Millionen Euro an Prämien und Abfindungen. Politiker von SPD, CDU und Grünen haben den Rücktritt des Bankers gefordert. Ackermann bekräftigte in der Börsen-Zeitung, er habe seinerzeit keine Hinweise gehabt, dass die Zahlungen möglicherweise rechtswidrig sein könnten. „Hätte ich derartige Indizien gehabt, hätte ich anders gehandelt“, sagte er. Zugleich gab er sich dem Artikel zufolge gelassen hinsichtlich der zeitlichen Belastungen durch die Neuauflage des Verfahrens. Dieses laufe bereits seit Jahren und er habe nicht den Eindruck, dass in dieser Zeit die Führung der Deutschen Bank zu kurz gekommen wäre, sagte er. Dies belege der große geschäftliche Erfolg des Instituts.

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