Deutsche Börse HVB-Chef Weimer Kandidat für Chefposten

Für den Chefposten der Deutschen Börse kristallisiert sich mit Theodor Weimer wohl ein Favorit heraus. Der Vertrag des Chefs der Hypo-Vereinsbank wurde jedoch erst kürzlich verlängert. Dennoch passen die Anforderungen.

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Der Vorstandsvorsitzende der Hypo-Vereinsbank kommt angeblich für den Chefposten bei der Deutschen Börse infrage. Quelle: dpa

Frankfurt/München Hypo Vereinsbank-Chef Theodor Weimer darf sich einem Insider zufolge Hoffnungen auf den bald vakanten Chefposten bei der Deutschen Börse machen. Der 57-jährige Weimer sei ein aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge von Carsten Kengeter, der über den Vorwurf des Insiderhandels gestolpert war, sagte eine mit der Suche vertraute Person am Mittwoch. In Unternehmenskreisen der Börse hieß es, Weimers Profil würde zu den Anforderungen passen, die Aufsichtsratschef Joachim Faber an den neuen Mann habe. Die Agentur Bloomberg berichtete, Weimer sei der Favorit für den Posten. Kengeter gibt sein Amt zum 31. Dezember auf.

Der ehemalige Investmentbanker Weimer führt die deutsche Tochter der italienischen Großbank UniCredit seit 2009. Sein Vertrag war in diesem Jahr bis Ende 2020 verlängert worden. Die HVB und die Deutsche Börse wollten sich nicht zu der Personalie äußern. Die Aktien der Deutschen Börse waren am Mittwoch einer von zwei Kursgewinnern im Dax, der gut ein Prozent im Minus lag.

Aufsichtsratschef Faber hatte Ende Oktober in einem Zeitungsinterview beschrieben, was der neue Börsenchef seiner Ansicht nach mitbringen muss, etwa einen Draht zur Politik. „Es muss jemand sein, der das regulatorische Umfeld in hohem Maße betreuen kann.“ Ein aktiver oder ehemaliger Politiker sei trotzdem keine Option. Gefordert sei ein gestandener Unternehmer, auch wenn er keine jahrelange Erfahrung an einer Börse habe: „Für mich ist es nicht so wichtig, dass der Nachfolger das Geschäft so in der Tiefe versteht wie Kengeter, gefragt ist ein Generalist.“ Er habe eine Liste mit einer Handvoll potenziellen Kandidaten. Faber will bald Klarheit haben, wer die Nachfolge von Kengeter übernimmt. Laufe alles wie geplant, sei es nicht nötig, einen Interimschef zu bestellen.

Kengeter hatte nach monatelangen Ermittlungen wegen des Verdachts des Insiderhandels Ende Oktober seinen Rückzug zum Jahresende angekündigt. Ihm wird vorgeworfen, er habe ihm Rahmen eines Anreizprogramms Aktien der Deutschen Börse erworben - als er bereits plante, die Londoner Börse LSE zu übernehmen. Als die Pläne bekannt wurden, schnellte der Aktienkurs in die Höhe. Das Fusionsvorhaben war später gescheitert. Kengeter und die Börse hatten gehofft, die Angelegenheit durch einen Deal mit der Justiz aus der Welt zu schaffen. Das scheiterte aber am Widerspruch des zuständigen Gerichts. Die Staatsanwaltschaft nahm die Ermittlungen wieder auf, sie dürften noch Monate dauern. Kengeter beteuert bis heute seine Unschuld.

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