Die Marke, die Schüler und Studenten kennen müssen

Am Anfang waren Bruder und Schwester. Sie hatten großen Spaß daran Web-Sites zu basteln. Eines Tages überlegten sie sich, ihre Hausarbeiten, die sie an der Uni schrieben, für ihre Kommilitonen zugänglich zu machen und ins Internet zu setzen. Schließlich sollten möglichst viele von ihrem Wissen profitieren. Ihre Mitstudenten waren begeistert und immer mehr stellten ihre Arbeiten zur Verfügung.

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Heute stehen über 13.000 Hausarbeiten online, monatlich werden über acht Millionen Page Impressions generiert. Grin.de ist damit Marktführer in Sachen Schüler- und Studentennetzwerk im Internet. Von der Idee bis zu acht Millionen PI‘s Die Geschichte von Grin.de liest sich wie ein klassisches Internet-Märchen: „Ich fand es einfach schade, dass das Wissen, das sich ein Student für eine Hausarbeit aneignet, nur für den Professor und somit mehr oder weniger für die Schublade produziert wird“, meint Gründer Patrick Hammer. Diese simple, aber mittlerweile durchaus geschäftsträchtige Idee entwickelte sich explosionsartig. „Zu Beginn haben meine Schwester Tanja und ich die einzelnen Hausarbeiten per Hand in HTML ins Netz gesetzt“, erzählt der Marketing- und PR-Geschäftsführer, „aber nach 1000 Hausarbeiten ging es einfach nicht mehr ohne Datenbank.“ Was mit www.hausarbeiten.de vor drei Jahren startete und dann in www.grin.de aufging, ist heute die bekannteste und beliebteste Website für Schüer und Studenten. „Wir stehen sogar noch vor unserem schärfsten Konkurrenten, obwohl der mit einem auflagenstarken und kostenlosen Printmagazin ein ausgezeichnetes Marketing-Tool im Rücken hat“, ist Kommunikationswissenschaftler und Markt- und Werbepsychologe stolz. Für den Nutzer wie für die Macher ist dieser Austausch ein „give and get“: „Wir müssen uns kaum um teuren Content kümmern. Unsere Website beinhaltet den klassischen vom User generierten Inhalt.“ Community-Pflege ist das A und O Grin.de bietet aber nicht nur das kostenlose Herunterladen von Hausarbeiten, sondern stellt den Usern eine umfangreiche Community-Plattform zur Verfügung, mit dem sie sich auf den verschiedenen Ebenen über alle möglichen studentischen und schulischen Themen austauschen können. Über 85.000 Mitglieder haben sich gratis registrieren lassen und nutzen die Chat- oder Forum-Tools ausgiebig. Dabei weiß Patrick Hammer ganz genau, dass die Pflege der Community oberste Priorität hat. „Wir versuchen, auf E-Mails unserer Nutzer schnellstmöglich zu reagieren. Wir selbst klicken uns auch oft in die Foren ein und lassen uns dort blicken. Damit möchten wir unsere Glaubwürdigkeit bewahren. Der Nutzer soll sich nicht verkauft fühlen.“ Die Verwirklichung großer Pläne stehen an Doch ob die persönliche Betreuung durch den Chef auch in Zukunft so bestehen bleibt, steht in den Sternen. Die fünf Geschäftsführer Patrick Hammer (Marketing, PR), Tanja Hammer (Redaktion und Support), Matthias Knoop (Technik, Redaktion), Georg Steinbach (Technik, Realisation) und Julius Mittenzwei (Programmierung, Entwicklung) haben Großes vor: Mit einem Verlag oder einem ausgewählten Investor möchten sie das bestehende Studenten-Netzwerk ausbauen und ein unverwechselbares E-Learning-Portal entwickeln. „Mein Traum wäre es darüber hinaus, in Zukunft mit einem Printmagazin, das an Schulen und Hochschulen ausliegt, unser Online- mit dem Offline-Medium zu verzahnen." Es laufen bereits Gespräche mit interessierten Kapitalgebern, über deren Stand sich Hammer aber nicht äußern möchte. Wie wird bei Grin.de Geld verdient? Doch auch wenn ein Einstieg nicht klappen würde, ist das kein Beinbruch: „Dann wachsen wir eben langsam, aber intelligent und mit höchster Qualität“, so der 25-jährige Hammer. Geld wird auch jetzt schon verdient. So gut, dass beinahe schon schwarze Zahlen geschrieben werden. „Entgegen dem allgemeinen Trend verdienen wir mit Online-Werbung sehr gut“, stellt der Gründer fest. Das liegt daran, dass Werbung und Sponsoring zielgruppengenau bei verschiedenen Fachbereichen, zum Beispiel bei Informatik-Studenten, geschaltet werden können. Außerdem wird ein kostenloses Premium-Archiv namens www.diplomarbeiten24.de mit Diplom-, Magister- und Examensarbeiten aufgebaut. Hier werden die Erlöse vom jeweiligen Autor als auch Grin.de geteilt. Als Nebeneinnahmequellen sind der eigene Studentenshop www.you24.de oder eine Kooperation mit dem Online-Buchhändler amazon.de, bei dem Grin übrigens zu den Top-Fünf-Shop-Partnern gehört, bemerkenswert. Mit Mundpropaganda und ohne Marketing nach vorne Das junge Team, das acht feste und noch einmal so viel freie Mitarbeiter im Alter zwischen 23 und 32 umfasst, hat also viel vor – egal ob ein Kapitalgeber und Kooperationsgeber bei Grin.de einsteigt oder nicht. Kein schlechtes Arbeitsergebnis der Grin-Macher, die auf die exorbitanten Geschäftsführergehälter, wie sie noch immer in der New Economy üblich sind, verzichten, ist, dass ihre Site unter die Top-60-Liste der IVW-geprüften Websites gelangen konnte. Und das laut Hammer ohne großes Marketing: „Allein mit Mundpropaganda haben wir eine Reichweite erreicht, von der Konkurrenten nur träumen. Dadurch wird Grin auch zu der Marke, die jeder Schüler und Student kennen muss.“ Das New Economy-Märchen von Grin.de soll nicht – wie bei anderen Dotcoms – zur Tragödie mit tödlichem Ausgang werden. Und danach sieht es momentan auch nicht aus. Details zu Grin GmbH - Global Research & Information Network

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